Von woher auch immer Sie kommen

In dem Werk von Jörg Spätig zeigt sich die Sinnesfreude im Abbilden surrealer Denkwelten. Dabei wird der künstlerische Arbeitsprozess von Deformation und Konstruktion deutlich. Seine Themen findet er in Mythen und alten Überlieferungen.

In seinen aktuellen Skulpturen experimentiert Spätig mit dem Medium Farbe. Ihn interessiert besonders die Auflösung der Dreidimensionalität von Figur. Nach Studien mit verschiedenen Farbstrukturen und Farbtönen (Türkis und Rosa Phase) gelangte er zur dunkelsten aller Farben, zum ultimativen Schwarz.

Schwarz beeinflusst unsere Sinneswahrnehmung. Es verändert die Wirkung aller umgebenden Farben und unser Sehen. So stört es auch unser Farb- und Helligkeitsempfinden, es fehlt der visuelle Reiz. Genau mit dieser Farbeigenschaft spielt Jörg Spätig und führt den Betrachter in die Irre. Das Schwarz dient ihm hier, um die höchste künstlerische Ausdrucksform seiner Arbeit zu erreichen.

Zu sehen sind seine Werke noch bis zum 5.3.2023 in der Novilla,
Hasselwerderstr. 22, 12439 Berlin
Öffnungszeiten: Mi 17 – 20 Uhr | Sa 16 -19 Uhr | So 14 -17 Uhr,
bei allen Veranstaltungen und nach Vereinbarung:
www.movingpoets.org


Skulptur von Spätig vor Zeichnungen von Anna Bella Eschengerd.


Skulptur von Spätig vor Malerei von Marvin Knopf.


Jörg Spätig (rechts) in der Ausstellung im Gespräch mit Künstlerkollegen Wolfgang Meluhn.

Poet oder Maulheld

Die erste Wandmalerei im Avantgarten!

Jakob Schöning, vergangenes Jahr DaunTown-Atelierstipendiat, hat nun eine Halle auf dem Gelände mit einem ca. 14 m langem Graffiti versehen. Unter dem Titel „Poet oder Maulheld“ bleibt er sich seinem Thema der menschlichen Beziehungen treu. Seine gesellschaftlichen Beobachtungen sind alltäglich. Die Figuren werden scheinbar überrascht in einem unerwarteten Moment. Sie agieren miteinander, auch wenn sie verschachtelt, fragmentarisch oder scheinbar nur nebeneinander aufgelistet sind. Der Betrachter nimmt die Bilder als Schauspiel wahr, an dem er selber teilnimmt.

So beleuchtet er Szenen des urbanen Lebens, und das in absoluter ländlicher, idyllischer Umgebung. Und wer vermutet, dass das Treiben in den Ateliers das Werk mit beeinflusst hat, liegt nicht ganz falsch.

Aktuell ist Jakob Schöning mit seiner Malerei für den Osnabrücker Kunstpreis nominiert und einige Arbeiten von ihm sind in der Ausstellung bis zum 26.3.2023 dort zu sehen.

Mehr Malerei von Jakob Schöning auf seiner Webseite und auf der Avantgarden Seite.

Hauptsache

„Hauptsache – Von Schädeln und Fellen“ so heißt die neue Skulptur im Avantgarten, dem Skulpturengarten in DaunTown. Das Künstlerduo An-mut (Anita Philipper und Helmut Berka) arbeitet seit Jahren zum Thema Vanitas. Ein besonderes Augenmerk legen sie bei ihrer aktuellen Skulptur auf den Aspekt der Wertschätzung. 

Anita Philipper ist nicht nur Künstlerin sondern züchtet auch eine alte Hausschafrasse. „Das Schaf hat den Menschen seit Urzeiten begleitet, war ihm Nahrung, Kleidung, Werkzeug … wichtig zum Überleben. Alte Haustierrassen können nur überleben, wenn man sie isst. Heute ist Fleisch ein Massenprodukt, ein Wegwerfprodukt einer Überflussgesellschaft. Ich begleite meine Tiere von der Geburt bis zum Tod. Diese Installation ist WERTschätzung und Vanitas. Wir geben damit dem Tier seine Würde zurück.“

Künstlerisch gesehen, finden sich in diesem Werk Anklänge an mythologische Themen der Kunstgeschichte. Die fünfteilige Arbeit, bestehend aus Schafsschädeln, Schafwolle und Haselnussstöcken, zeigt am oberen Ende der Stangen unterhalb der Schädel ein goldenes Vlies. Diese Symbolik schlägt auch eine Brücke zu den malerischen Werken von Helmut Berka, in denen er sich mit alten Göttersagen auseinandersetzt. 

Die gesamten Kunstwerke unterschiedlicher Künstler  sind auf der Internetseite des Avantgarten einsehbar www.avantgarten.eu

Das Künstlerduo An-mut (Anita Philipper und Helmut Berka) zu Gast im HUBSA

„Hauptsache – Von Schädeln und Fellen“, Installation des Künstlerduos An-mut. Weiter Werke sind im öffentlichen Raum und auf überregionalen Kunstausstellungen wie z.B. „Kunst am Rand“ in Münster und „Nature Art EN“ in Ennepetal zu sehen.

Avantgarten – der Skulpturengarten in DaunTown

Der Avantgarten ist ein Skulptur-Projekt mit dem Ziel, nationale und internationale Künstlerinnen und Künstler einzuladen, vor Ort am Südhang des Teutoburger Waldes Skulpturen, Plastiken und Objekte entstehen zu lassen.

Die Künstlerinnen und Künstler können als Artist in Residence im HUBSA. wohnen und von den Werkstätten bis hin zur Kantine alle Möglichkeiten nutzen, die die Ateliergemeinschaft DaunTown bietet, um ihre Werke zu fertigen. Die entstandenen Arbeiten verbleiben dann auf dem Außengelände. So stetig wachsend, mit den unterschiedlichsten Arbeitsweisen der zeitgenössischen Bildhauerei, entwickelt sich ein der Öffentlichkeit zugänglicher Skulpturengarten. Auf einer Fläche von ca. 10.000 qm werden in den nächsten Jahren immer wieder neue Werke zu entdecken sein.

Einige Künstler haben ihre Werke bereits dort platziert. Eine Internetseite bietet einen kleinen Einblick in den Skulpturengarten. Wie der Garten selbst unterliegt sie einem ständigen Wandel.
www.avantgarten.eu

Arbeiten des Bildhauers Jörg Spätig, der das Skulpturengarten-Projekt 2020 mit Hilfe eines NRW Förderstipendium initiierte.

felled trees

Die niederländische Künstlerin Bianca Runge symbolisiert mit ihren Werken die Konsumgesellschaft, das kontinuierliche Wachstum auf Kosten der Natur. Sie arbeitet zur Zeit im Avantgarten in DaunTown als Artist in Residence und wohnt im HUBSA.

Die Werke ihrer aktuellen Serie „felled trees“: Die Bäume – silbern und kahl stehen sie da, ihrer Zweige beraubt. Sie sind gleichzeitig vorhanden und doch nicht, Erinnerung statt Realität. Baumstumpf, Beute der Säge und dem unbändigen Drang der Menschen, die Natur zu kontrollieren und zu benutzen mit dem Verfall zur Folge.

Gebrauchter und überflüssiger Schmuck erinnert an Raupen und Käfer, die den Baum erklimmen und Teppichstücke sehen aus wie Moos, das um den gefällten Stamm herum wuchert.

Zusammen mit den alten Teppichen, die während des Wiederaufbaus in den 50er Jahren in Mode kamen und genau wie der Schmuck ein Symbol des Wohlstands sind, verwandelt Bianca Runge jeden Stamm in ein Bild, das zum Nachdenken anregt. Für sie stehen ihre Arbeiten gleichzeitig für den Verfall der Natur sowie für den Verfall der Kultur.

Ihr Trost spendender Kommentar: „Vielleicht sprießen die Stämme wieder, wenn die Erde, das Wasser, das Licht und die Fantasie ihnen Kraft geben.“ 

Wuchern und wachsen ist ein wichtiges Thema im Werk von Bianca Runge, die seit fast 30 Jahren als Künstlerin und Organisatorin von Kunstausstellungen tätig ist. Ihre Arbeiten befinden sich in Sammlungen. Aktuell sind Werke auf der Sculptur Expo 2022 in Terneuzen, NL ausgestellt. Einen Eindruck gibt ihre Internetseite wieder www.biancarunge.nl

Das vor Ort entstandene Objekt ist in die ständige Ausstellung des Avantgarten dem Skulpturenpark in DaunTown integriert und zu besichtigen. Einen Überblick aller Kunstwerke, die dort stehen, bietet die Internetseite www.avantgarten.eu

Die Künstlerin bei der Arbeit an ihrem Objekt, dem aus Aluminium geformten Baumstamm.

Künstlerischer Austausch in den DaunTown-Ateliers, Marvin Knopf und Bianca Runge.

„felled trees“ von Bianca Runge.

Wasserzeichen

Die neue 3,20 m hohe Skulptur „Wasserzeichen“ im Avantgarten, dem Skulpturengarten in DaunTown, ist schon von Weitem sichtbar.

Die Künstler Catharina und Dieter Wagner sind der Einladung gefolgt, als Artist in Residenz im HUBSA zu wohnen und zu arbeiten. Sie entwickelten auf den Ort bezogen die Skulptur „Wasserzeichen“, die sich nun als Linie im Raum, in die Landschaft einfügt.

Die Idee dazu lieferten die zahlreichen artesischen Quellen der Umgebung. „Wasser“ sollte hier aufgegriffen und umgesetzt werden. So war es für die beiden eine künstlerische Konsequenz, das Material der Skulptur dem Thema entsprechend zu wählen. Das Resultat: eine Skulptur aus KG-Rohren.

Von Catharina und Dieter Wagner besitzen bereits einige Städte Skulpturen. In ihren Werken bauen sie grundsätzlich eine Verbindung zur topologischen oder sozialen Lokalität auf.  Wer mehr Arbeiten der Künstler sehen möchte, sollte ihre Webseite besuchen: www.wagner-bildwerke.de

Wer mehr über den Avantgarten erfahren will, kann alle dort stehenden Kunstwerke auf der Skulpturengarten-Internetseite sehen www.avantgarten.eu

Die Bestimmung des Standorts der Skulptur, Jörg Spätig mit Catharina und Dieter Wagner

STOTTER GEDACHTE

Die niederländische Künstlerin Iris v´t Bosch war eine Woche im HUBSA in DaunTown zu Gast und nutzte die Zeit, um zwei Werke für den Skulpturen-Garten zu fertigen.

„Stotter-Gedanken“ unter diesem Titel fasst die Künstlerin ihre vielfältigen künstlerischen Arbeiten zusammen. Ihr Repertoire reicht von Zeichnung über Malerei bis hin zu Objekten. In den Niederlanden ist sie vor allem für ihre Kunstprojekte bekannt. Sie entwickelt themenbezogene Kunstkonzepte,  an deren Umsetzungen auch andere Künstler beteiligt werden. Zu sehen sind diese Ausstellungen dann als Kunstevent in verschiedenen Städten.

Die Künstlerin reagiert in ihren Werken immer auf die Umgebung, in der sie sich bewegt. Ihre Idee für DaunTown: eine optische Verbindung ihrer Heimat Seeland und Ostwestfalen, Krabbenscheren von der Schelde und Geäst aus dem Teutoburger Wald, kombiniert zu einem Objekt.

Die mannigfaltigen Eindrücke, die hier vor Ort auf sie einströmten, hielt sie in einer Zeichnung auf einer herumliegenden Palette fest „STOTTER GEDACHTE DAUNTOWN“.

Iris v´t Bosch Arbeiten sind im Avantgarten wie kleine poetische Botschaften versteckt und warten auf ihre Entdecker.

Wer mehr über das künstlerische Schaffen von Iris v´t Bosch erfahren möchte, kann ihr auf Instagram folgen.

Alle Kunstwerke, die im Avantgarten stehen können auf der Skulpturengarten Internetseite angesehen  werden www.avantgarten.eu

Iris v´t Bosch zu Gast im HUBSA

Mitgebrachtes und vor Ort Gefundenes wird verarbeitet.

Nur in DaunTown „wachsen“ Krabben an den Bäumen.

Der „CrabTree“ im Avantgarten.

Iris v´t Bosch im Gespräch mit Wolfgang Meluhn.

HUBSA – DaunTown international vernetzt

Das erste „HUBSA“ Objekt des niederländischen Künstlers André Smits steht seit letztem Sommer im Avantgarten, dem Skulpturen-Garten in DaunTown. Es ist eine soziale Skulptur. Ein Objekt, in dem Künstler als Artist in Residenz wohnen können.

Die Idee zu seinem Projekt „AITW-HUBSA-AIR“ kam ihm, als er bei seinem eigenen künstlerischen Arbeiten feststellte, dass es finanziell schwierig ist, als Künstler international zu agieren. Es sollte an jedem Ort der Welt, an dem er arbeitet, ein bewohnbares künstlerisches Objekt entstehen.

Nun ist das zweite Objekt fertiggestellt. Im belgischen Museum der Verbeke Foundation ist es zu bewundern und zu bewohnen.

Ein weiteres bewohnbares HUBSA steht als temporäres Objekt auf der Sculptur Expo 2022 in Terneuzen, NL. Oben auf eine Skulptur der Künstlerin Monika Dahlberg.

Mehr Infos und Fotos von der Entstehung des HUBSA in DaunTown gibt es auf dieser Seite und auf der Seite des Künstlers AITW-HUBSA-AIR zu sehen.

Lopez, Beta und Deda – neu im Avantgarten

Avantgarten – der Skulpturen-Garten in DaunTown. Hier soll auf einer Fläche von ca. 1 Hektar ein öffentlich zugänglicher Skulpturen-Park entstehen. Seit gestern gibt es neue Objekte zu sehen.

Lopez, Beta und Deda das sind die Titel der drei Werke von Manfred Billinger. Die aus Eisen gefertigten Formen erinnern an archaische Zeichen, wie Fundstücke aus einer anderen Zeit. Der Kontrast zwischen den symbolhaft, grafisch anmutenden Skulpturen und der weiten Landschaft erzeugt Spannung.

In der Regel fertigen die Künstler ihre Werke vor Ort, diese bleiben dann als Leihgabe auf dem Gelände stehen. Die Skulpturen des aus Hamm stammenden Bildhauers und Malers Manfred Billinger sind von seiner Frau zur Verfügung gestellt, da der Künstler vor einiger Zeit gestorben ist. Seine Arbeiten findet man in verschiedenen Städten aufgestellt. So ist im Gütersloher Stadtpark ein ganzer Fabelpfad mit neun Figuren zu sehen.

Neben Jörg Spätig, Emiel Ambroos und André Smits ist Billinger bereits der vierte Künstler, dessen bildhauerische Arbeiten zur interessanten Vielfalt des Avantgarten in DaunTown beitragen.

Die Avantgarten

Emiel Ambroos ist der zweite internationale Bildhauer, der im Skulpturengarten DaunTown sein Werk ausstellt.

Auf Einladung von André Smits wohnte der niederländische Künstler zwei Wochen im „HUBSA“ auf unserem Ateliergelände und nutzte zum Arbeiten die Werkstatt von Jörg Spätig.

Die abstrakten Mixed Media Skulpturen von Emiel Ambroos sind eigentlich Holzfiguren, die kombiniert mit Materialien wie Schaumstoff, Tape, farbigem Kleber oder Fundstücken wie Metallgitter eine sehr zeitgenössische Ästhetik vermitteln. Ausgehend von den vor Ort gefundenen Materialien und Hölzern entwickelt er seine Ideen. So auch in DaunTown.

Die Holzstücke vom kaputten Bootssteg des Teichs im Skulpturengarten kamen ihm gerade recht. Er schichtete sie um einen Stamm und wir konnten den Prozeß beobachten, wie er Details herausarbeitet oder bewusst naturgegebene Elemente stehen ließ. Ganz nebenbei ergaben sich interessante Gespräche über das künstlerische Arbeiten in den Niederlanden und in Deutschland, ästhetische Sichtweisen, Unterschiede und Experimentierfreude in der Kunst.

Nach vierzehn Tagen Arbeit konnte die Skulptur aufgestellt werden. Genau passend im Timing, denn Emiel Ambroos musste zurück nach Arnheim, um dort im Auftrag der Stadt zwei Werke für den öffentlichen Raum zu fertigen.

„In the meanwhile at the future beach of Dauntown: Goats are scavenging the coasts for parts of moss and scrap-metal to rebuild their ships and roam the cosmos once more, 2021“ so lautet der Titel der Skulptur von Emiel Ambroos.
Found material; (drift) wood, moss, metal, tape, glue and paint

Emiel Ambroos arbeitet in DaunTown.

Emiel Ambroos und Jörg Spätig beim Werkstattgespräch.

Mehr Arbeite von Emiel Ambroos hier