Man oh Man

Neue Arbeit von Anna Ramsair im Avantgarten, dem Skulpturengarten in DaunTown.

Die Figur mit einem Mund als Trompete wurde, über Jahre weiterentwickelt, zum Leitthema der niederländischen Künstlerin.

Ein Rufer – ein Geräuschemacher – ein fröhlicher Naivling – ein Glücksjäger, wie wir alle Glücksjäger sind. Jemand der trötend umher stapft und während er das Glück am Horizont sucht, nicht merkt, dass ihm das Gold zu Füßen liegt. Für die Künstlerin ein Sinnbild des komplexen Lebens mit viel Freude und Traurigkeit, einer Menge Möglichkeiten und einer Menge Lärm.

Anna Ramsair ist Zeichnerin, Malerin und Keramikerin. „Ich habe begonnen, mich mit Ton zu beschäftigen, da es ein Urmaterial ist. Alles wurde daraus geboren.“ In DaunTown war sie als Artist in Residenz zu Gast und hat in dieser Zeit in den Werkstätten ihre Keramik vollendet.


„Man oh Man“ so der Titel der neuen Skulptur im Avantgarten von Anna Ramsair.


Glasieren


Brennen


Verkleben der einzelnen Teile


Aufbau des Sockels im Avantgarten, Anna Ramsair und Bildhauerkollege Jörg Spätig.


Anna Ramsair im Avantgarten.

Ein kleines Video zur Skulptur
Mehr Arbeiten von Anna Ramsair
Alle Werke im Avantgarten dem Skulpturengarten von DaunTown.

I am Faith

Der Dänische Künstler Poul R. Weile, ist künstlerisch in verschiedenen Sparten unterwegs. Sein Spektrum reicht von Zeichnung über Collage, Performance und Video bis hin zu Skulptur. So war er nicht nur als Buchkünstler mit dem Berliner RUW! Magazin in DaunTown zu Gast, sondern auch als Bildhauer im HUBSA.

Seine Skulptur „I am Faith“ ist 2022 bei einem Eisengusssymposium in Berlin entstanden. Der Künstler fertigte eine Vorzeichnung in Originalgröße, schnitt sie aus und bildete die Zeichnung im Sand nach. In die ausgehöhlte Form wurde dann das geschmolzene Eisen gegossen. Poul R. Weile hat bewusst auf eine Oberform verzichtet, sodass eine reliefartig Figur entstand.

Die Arbeit gehört zu einer Skulpturenserie von Frauenfiguren. Sie sind alle transparent gehalten. „Du siehst die äußere Form, aber du kannst auch durch die Oberfläche hindurch viel mehr wahrnehmen,“ so Poul R. Weile. „Faith“ ist ein Frauenname und bedeutet Glaube. Für ihn ist dies eine Allegorie: „Als Künstler musst du den Glauben an dich selbst und deine Kunst haben. Ohne Vertrauen, dass es gut wird, kannst du nicht arbeiten. Du musst aufmerksam sein und dich auf den Entstehungsprozess einlasen. Nur im Dialog mit dem Werk entsteht eine gut Arbeit.“


Poul R. Weile zu Gast im HUBSA, ein Objekt von André Smits, in dem Künstler als Artist in Residenz wohnen können.


In der Werkstatt, es gilt das Problem der Montage zur Aufstellung zu lösen. Im Gespräch Poul R. Weile und Jörg Spätig. Im Hintergrund Hannah Becher.


Probeaufstellen der Skulptur im Avantgarten, dem Skulpturengarten in DaunTown.


„I am Faith“, Skulptur von Poul R. Weile

Ausführliche Infos zur Figur und den anderen Skulpturen im Garte: www.avantgarten.eu

Alles über Poul R. Weile: www.prweilestudio.com

R U W ! – Das Künstlermagazin aus Berlin zu Gast in Dauntown und Borgholzhausen

Vier Berliner Künstler des RUW! Künstlermagazin waren vier Tage lang in DaunTown zu Gast. In einem Buchbinderworkshop haben sie gebundene Soloprojekte verwirklicht.

In vielen Gesprächen mit den Künstlerinnen und Künstlern der Ateliergemeinschaft DaunTown fand ein anregender Austausch über Handwerkliches, aber auch über Kunst und den Kunstbetrieb statt.

Dank des Engagements des Kulturvereins Borgholzhausen können die neu geschaffenen Werke und andere Arbeiten plus Kostproben der bisherigen 10 Ausgaben des RUW! Künstlermagazins aktuell in einer Ausstellung betrachtet werden.

Zu sehen sind die Werke von Hannah Becher, Jakob Kirchheim, Poul R. Weile und Susanne Roewer noch bis zum 16.6.2024, sonntags von 14:30 bis 17 Uhr in einem Ladenlokal in der Freistraße 14, 33829 Borgholzhausen.


Jakob Kirchheim (hinten) und Poul R. Weile in der Buchbinderwerkstatt
in DaunTown.


Künstlerbücher sind Einzelexemplare mit gebundenen Originalen. Hier
das Buch von Poul R. Weile.


Blick in die Ausstellung, auf dem Tisch das RUW-Magazin.


Eine Installation von Poul R. Weile.


Eine Arbeit von Susanne Roewer.

Mehr über RUW! Das Kunst-Magazin-Kollegtiv aus Berlin

Bello

19 nationale und internationale Künstlerinnen und Künstler sind mit ihren Werken im Avantgarten von DaunTown zu entdecken.

Die neuste Arbeit ist von den niederländischen Künstlern Wim Vonk und Marja van Putten. Beide arbeiten eigentlich an eigenen sehr unterschiedlichen Projekten, für den Skulpturen-Garten entwickelten sie jedoch gemeinsam eine Skulptur.

Wim Vonk sammelt Material, das er an der Straße als Sperrmüll findet. In seinem Materiallager wird alles zerlegt und verwendet. Oft werden einzelne Stücke in verschiedenen Ausstellungen in unterschiedlichem Kontext aufgebaut. Auch der Hund wurde mehrfach gezeigt. „Nun die Entscheidung, der Hund muss raus!“

So skurril die Zusammenstellung des Materials bei dieser Skulptur ist, das Formenspiel folgt farblichen Gestaltungsregeln. Die metallenen Elektrotechnikgehäuse des Sockels greifen das Weiß des Hundes auf. Das Innen der leeren Hüllen wird durch farbige Schnüre mit dem Außen verbunden. Dies ist ein deutlicher Verweis auf die sonst übliche Arbeitsweise von Marja van Putten. Sie arbeitet malerisch mit Textilien.

„Bello“, so der Titel der Skulptur, sitzt wie ein Wächter auf der Wiese, humorvoll und gleichzeitig auf die Verschwendung von Produkten und Rohstoffe verweisend.

Wim Vonk brachte noch ein weiteres Werk nach DaunTown mit. Die Idee zu seiner Skulptur „Funghi lavia“ entstand, als er in einem Fluss einen schönen Stein fand, der sich als Plastik entpuppte. Der Baumstamm zeigt Plastik und Natur kommen zusammen. „Dies ist ein großes Problem und es muss eine Lösung gefunden werden,“ so Vonk. 


Der Arbeitsprozess: Wim Vonk und Marja van Putten im Avantgarten.


„Bello“ von Wim Vonk und Marja van Putten.


„Funghi lavia“ von Wim Vonk, Plastik und Natur kommen zusammen.

Alle Kunstwerke im Avantgarten
Mehr Arbeiten von Wim Vonk
Arbeiten von Marja van Putten

Ausflug fünf

Nachdem die DaunTown Künstler Mitte Februar im Atelierhaus Schulstraße 43 in Münster zu Gast waren, erfolgt nun der Gegenbesuch. Die Künstlerinnen und Künstler der Ateliergemeinschaft begeben sich mit ihren Arbeiten, Skizzen, Videos und Objekten auf die Reise nach DAUNTOWN.

18 Künstlerinnen und Künstler stellen ihre Werke im Kontext eines anderen Produktionsortes zur Diskussion: Susanne von Bülow, Juan del Rio, Luzia-Maria Derks, Maximilian Dörbecker, Anna Charlotte Frevel, Klaus Geigle, Ulrich Haarlammert, Nikola Hamacher, Ruppe Koselleck, Anne Kückelhaus, Maria Langenstroth, Christine Rokahr, Esther Rutenfranz, Alfred Schramm, Meinhard Schulte, Lena Skaya, Lisa Tschorn und Lea Wächter.

Die daraus entstandene Ausstellung zeigt an diesem Wochenende ein breites Spektrum an Arbeiten. Von der Performance über klassische Malerei, Zeichnung, Skulptur bis zum experimentellen Druck, Fotos oder Video gibt es vieles zu entdecken. Die Themen erstrecken sich von Naturbeobachtungen über Naturinterpretationen bis hin zu gesellschaftspolitischen Fragestellungen. – Ein künstlerischer Austausch, der auch für Kunstinteressierte Besucher inspirierend ist.


Auf dem Boden ein fotografisches Objekt von Luzia-Maria Derks.


Malerei von Klaus Geigle.


Radierungen von Susanne von Bülow.


Artefakte zu der Performance „Bergfideler Fuchs auf Reisen“ von Ruppe Koselleck.


Malerei von Meinhard Schulte und Zeichnungen von Anne Kückelhaus.


Eine von drei Videoinstallationen von Nikola Hamacher.


Malerei von Maria Langenstroth und Collagen von Juan del Rio.


Eine der filigranen Zeichnungen von Esther Rutenfranz auf Holz.


Die Skulptur ist eine Gemeinschaftsarbeit von Anna Charlotte Frevel und Maximilian Dörbecker.


Zu jedem Ausflug gehört auch ein Picknick. Die Künstler im Gespräch: Hintere Tischkante von links Anna Charlotte Frevel, Klaus Geigle, Ulrich Haarlammert, Nikola Hamacher, vordere Tischkante von links Luzia-Maria Derks, Esther Rutenfranz und Wolfgang Meluhn.

Mehr Infos zur Ateliergemeinschaft Schulstraße 43 in Münster.

Aufsicht

„Unter einer AUFSICHT versteht man einen Polizisten, der auf einem handelsüblichen und sorgfältig entzuckerten Kaugummi klebt“, so der Künstlers Ruppe Koselleck zu seiner Arbeit im DaunTown Skulpturengarten.

AUFSICHTEN läßt Ruppe Koselleck seit 1996 an ausgesuchten Ecken auf seinem Weg über diesen Planeten zurück. Er pflanzt den Polizisten in das Kaugummi, macht ein Foto und läßt die Installette zurück im öffentlichen Raum. Solange bis die Miniatur entdeckt wird….

AUFSICHTEN stehen in Paris, London, Osaka, Bielefeld und jetzt auch ein Polizist auf einen Motorrad in DAUN TOWN. Als Teil einer super Skulpturensammlung.
#kiör #ruppekoselleck #kaugummi #polizistenaufkaugummi

Mehr über Ruppe Koselleck: www.koselleck.de
Alle Skulpturen im Avantgarten, dem Skulpturengarten in DaunTown: www.avantgarten.eu

Crashing Airplanes

Die Band Crashing Airplanes (Max Jäckel – Bass, Jan Klare – Saxophon, Querflöte und Yasin Wörheide – Singende Säge) spielte live in DaunTown.

Wer das Konzert in voller Länge hören möchte, kann hier einen Live-Mitschnitt von Crashing Airplanes aus dem Steinbruch Duisburg ansehen.

Anlass war die aktuelle Jahresausstellung in DaunTown. Hier trafen sich ehemalige und aktuelle Stipendiat:innen, Künstler:innen des Avantgarten, die Atelierkünstler:innen, Künstlerkollegen und Gäste.


Fotos: Michael Wöstheinrich

Tape Art

Neue Wandarbeit von Katrin Lazaruk im Avantgarten, dem Skulpturengarten in DaunTown.

Die Künstlerin ist mit ihren Werken auch im Bereich der Streetart-Szene unterwegs, zuletzt beim „female Graffiti & Streetart Festival“ in München. Und das, obwohl ihre Arbeitsweise nichts mit der klassischen Wandmalerei verbindet. Ihre Werke sind vielmehr ein Manifest der Wiederverwertung, alte Kassettenbändern geben der vergessenen Musikkassette neues Leben und lassen interessante Bildwerke entstehen.

Katrin Lazaruk schafft Werke, die nicht nur ästhetisch ansprechend, sondern auch politisch und sozial relevant sind. Ihre Themen umfassen Popkultur, Politik und Feminismus. Mit ihrer Kunst setzt sie sich auch dafür ein, dass Frauen in Kunst und Gesellschaft sichtbar werden.

So zeigt ihr Werk im Avantgarten zwei Graffiti-Sprayerinnen und thematisiert damit, dass weibliche Künstlerinnen in dieser Szene selten Beachtung finden, obwohl viele in dem Bereich arbeiten. Aber sie appelliert auch an die Frauen, sich zu behaupten und das Mädchen-Kopftuch abzulegen.

Mehr Arbeiten von Katrin Lazaruk
Die Skulpturen aller Künstler in Avantgarten


Katrin Lazaruk zu Gast im HUBSA, dem künstlerischen Wohnobjekt von André Smits im Avantgarten.


Katrin Lazaruk schneidet das Motiv aus den fixierten Kassettenbändern heraus.


Anschließend wird das Motiv farbig hinterlegt.


Das Werk „ohne Titel“ von Katrin Lazaruk im Avantgarten in DaunTown.

Gneis für DaunTown

Der Künstler Frank Gillich arbeitet als erster Bildhauer im Avantgarten mit Stein.

Gneise sind mittel- bis grobkörnige Metamorphite mit ausgeprägter Textur. Sie bestehen meist aus Feldspat, Quarz und Glimmer. Als Findling liegen sie auf Ackerflächen, so auch in der Nähe von DaunTown. Sie haben eine lange Reise hinter sich. Während der Eiszeit wurden sie von Gletschern transportiert und an ihren heutigen Standorten abgelegt. Dieser lange Weg hat lesbare Spuren auf der Steinoberfläche hinterlassen.

Frank Gillich greift die Idee von Spur und Struktur auf. In seiner bildhauerischen Arbeit fügt er dem Stein neue, ihn umwandernde Spuren hinzu. Mit Schlägel und Meißel entstehen exakte, runde Hohlformen, wie sie in der Natur nicht vorkommen. Ein haptisches Vergnügen bereitet beim Betasten des Steins der Kontrast zwischen der rauen Oberfläche im Gegensatz zu den glattgeschliffenen Vertiefungen.

Philosophisch betrachtet spielt dieses Kunstwerk mit Vergangenheit und Zukunft. Die Spuren von der Entstehung des Steins bis heute erzählen eine uns bekannte Geschichte. Aber welche Fragen und mögliche Antworten werfen die neu hinzugesetzten Zeichen in 100 Jahren auf?


Frank Gillich und Jörg Spätig haben den Findling auf einem Acker nahe DaunTown aufgelesen.


Frank Gillich schlägt die Formen in den Stein.


Das Schleifen der Oberfläche.

Mehr über Frank Gillich: www.frankgillich.de
Alle Skulpturen im Avantgarten, dem Skulpturengarten in DaunTown: www.avantgarten.eu

Ganz heiß – Eisenkunst

Am letzten Wochenende fand auf der Wolkenburg in Limbach-Oberfrohna das zweite Eisen-Schaugießen statt. Wolkenburg gilt als Wiege der Eisenkunstgießerei. Bereits Ende des 18. Jahrhunderts wurde hierfür ein eigenes Verfahren entwickelt. Einige der damals entstandenen Skulpturen stehen noch heute im Schlosspark.

Nachdem zunächst die Gussformen gefertigt wurden, kam am letzten Tag der Ofen zum Einsatz. Wandergesellen der Metallgewerke und geladenen Künstler, darunter auch Jörg Spätig, bauten gemeinsam den Ofen auf, heizten ihn ein und goßen bis in die Nacht hinein kleine Objekte.

Eine Verbindung zur zeitgenössischen Kunst knüpft die parallel zu sehende Ausstellung „Eisen hat viele Gesichter“ mit international renommierten Künstlern wie unter anderen Susanne Roewer (D), Andreas Glaser (CH), Michal Staszczak (P) und Pawel Czekanski (P).

Vorbereiten und Einheizen des Ofens.


Der Ofen wird abwechselnd mit Kohle und Eisenstücken bestückt.


Der erste Anstich. Das flüssige Eisen wird in einem Tiegel aufgefangen.


Die vorgefertigten Formen werden ausgegossen.


Vorbereitung für den nächsten Schmelzvorgang. Wichtig, das richtige Verhältnis von Kohle zu Eisen zu beachten.


Die vier Anstiche dauerten bis in die Nacht hinein.


Zum Abschluss des Kunst-Events, nachdem alle Formen vergossen waren, wurde der „Phönix“ auf den Ofen gezogen und verneigte sich im Feuertanz vor dem Publikum.