Verstrickungen

Die Ausstellung KONTEXT des Lippischen Künstlerbundes widmet sich der Frage, wie der Kontext, in dem Kunst präsentiert wird, unsere Wahrnehmung beeinflusst. AnnieLuu Fischer ist dort mit ihrer neusten Arbeit „Verstrickungen“ vertreten.

Ausgangspunkt ihrer Arbeit ist ein Zitat des französischen Dichters Lautréamont: „Schön wie die zufällige Begegnung einer Nähmaschine und eines Regenschirms auf einem Seziertisch.“

Als poetisch-surreale Collage aus zwei gegensätzlichen Elementen, Holz und Wolle, fügt sich das Werk in die räumliche Situation ein. Es entsteht ein Spannungsfeld aus Ordnung und Subjektivität, Struktur und Emotion, Kontrolle und Assoziation. Der Raum wird zur Metapher für psychische und soziale Kontexte.

Die Ausstellung ist vom 31.8. bis zum 21.9. im Eichenmüllerhaus in Lemgo zu sehen.


AnnieLuu Fischer „Verstrickungen“.

Monkey Mind

Die Künstlerin Caro Enax fertigte eine neue plastische Arbeit für den Avantgarten, den Skulpturengarten in Dauntown.

In Caro Enax Werk gehen ihre Zeichnungen und Skulpturen eine Symbiose ein. Der hauchdünne Draht übernimmt die Funktion einer gezeichneten Linie im Raum, die sich zur dreidimensionalen Form verdichtet. So ist Monkey Mind entstanden wie eine Ein-Linien-Zeichnung, ohne den Stift abzusetzen, bestehend aus einem einzigen durchgängigen Draht.

Die Formensprache der Bildhauerin entspringt einer organischen Komplexität, deren Charakter dem Prozess entspricht und nicht planbar ist. „Es ist ein langsames, meditatives Arbeiten, das vom Körper geleitet wird, während der Kopf eher zuschaut. Die Entscheidungen, die während des Arbeitens stetig getroffen werden, scheinen eher dem  Bewegungsgedächtnis der Finger zu entspringen als dem rationalen Bewusstsein. Es gibt keine ehrlichere Begegnung mit sich selbst als in der vollkommenen Hingabe an einen künstlerischen Prozess“, sagt Enax über ihre Arbeit.

So entstand in neun Tagen meditativen Arbeitens ein poetisches Kleinod in Dauntown. Hängend in einem Baum, dem Spiel des Windes freigegeben, zieht es den Betrachter in seinen Bann.


Caro Enax vor dem HUBSA, dem Residenzraum für Gastkünstler.


Die gesamte Skulptur ist aus einem durchgehenden Edelstahldraht mit 0,4mm Durchmesser entstanden.


Caro Enax mit ihrem vollendetem Werk. Deutlich wird hier das Prinzip der Verdichtung zur Mitte hin.


Der ideale Platz für das Werk ist gefunden.


Foto: Hanna Retz


Foto: Hanna Retz


Foto: Hanna Retz

Mehr über Caro Enax: www.caroenax.de
Alle Kunstwerke im Avantgarten

Kunst und Arbeit – Reflexion

Das seit nunmehr elf Jahren bestehende Kunstprojekt zwischen DaunTown und dem Maschinenbau-Unternehmen Lübbering, zeigt auch in diesem Jahr wieder ein überraschendes Ergebniss.

Kunst und Arbeit ist bei Lübbering Programm und tief verankert. Auf unterschiedlichste Weise fördert das Unternemen Kunst und Künstler. 2014 bekamen sie für ihr Engagement in Sachen Kunst den OWL Kulturförderpreis.

Zu Beginn ihrer Ausbildung arbeiteten acht Auszubildende drei Tage in den DaunTown Ateliers. Die Aufgabe: den eigenen Alltag reflektieren, sich von der umgebenden Atmosphäre inspirieren lassen und improvisierte Lösungsmöglichkeiten für ihre eigene Idee finden. Die Künstler unterstützten sie dabei.

Für alle Lehrlinge war die Begegnung mit Kunst und der Einblick in künstlerische  Gedankenwelten eine neue Erfahrung.

Nach einem Rundgang durch alle Ateliers begann für die Azubis der eigene kreative Prozess. Zunächst einigten sich alle auf das Thema Selbstportrait. Das Ziel, ein Objekt zu bauen, in dem sich die momentane Lebenssituation widerspiegelt. 

Für die künstlerische Umsetzung wurde gefundenes Material aus den Ateliers benutzt. Das Ergebnis: ein Einkaufswagen, in dem acht Azubis und ein Ausbilder sitzen, angetrieben durch einen Raketenantrieb voller Wissen.


Die Auszubildenden der Firma Lübbering bei der Arbeit. Improvisation und Teamwork sind hier gefragt.


„Selbstprotrait“, das aktuelle Lebensgefühl der acht Auszubildenden künstlerisch umgesetzt.

„Nicht jed r“

Im Avantgarten, dem Skulpturengarten in DaunTown, herrscht reges Treiben. Nun hat die niederländische Künstlerin Marja van Putten ihr Werk vollendet.

In ihrem Hauptwerk arbeitet van Putten mit textilem Material. Allerdings nicht als Ausdruck von Weiblichkeit, obwohl ihr bewußt ist, dass Materialien niemals neutral sind.

Sie verwendet Textilien als autonomes Material mit abstrahierenden Möglichkeiten. Ihre malerischen und skulpturalen Werke sind materielle Erforschung dessen, was Textilien in der zeitgenössischen Kunstpraxis sein können, losgelöst von kulturellen Assoziationen oder symbolischer Bedeutung.

Der Satz, den Sie in DaunTown an die Wand schrieb, bezieht sich auf ihre Arbeit in vielfältiger philosophischer Weise.


Marja van Putten arbeitete fünf Tage in DaunTown an ihrem Werk für den Avantgarten.


Foto: Marja van Putten

Mehr Arbeiten von Marja van Putten

Alle Skulpturen im Garten ansehen: www.avantgarten.eu

Wind-Kraft

Der lettische Bildhauer Mārtiņš Pundurs hinterlässt seine künstlerischen Spuren in DaunTown. Er war neun Tage zu Gast im HUBSA, der sozialen Skulptur von André Smits, in der internationale Künstler als Artist in Residenz wohnen können.

Der Kontakt zu lettischen Künstlern hat in DaunTown Tradition, bereits vier mal wurden Symposien mit lettischen und deutschen Künstlern veranstaltet.

Es ist die Landschaft, die Mārtiņš Pundurs inspiriert. Sie ist Ausgangspunkt für seine meist kleinen Skulpturen.

In Borgholzhausen entdeckte er viele Ähnlichkeiten zu seiner Heimatstadt Cesis: Landschaftlich, historisch (vergleichbares wie die Varusschlacht gab es auch in seiner Region) und baulich (beide Städte sind kleine mittelalterliche Orte mit Burgruine). Künstlerisch entschied er sich allerdings für eine aktuelle Gemeinsamkeit, der Diskussion um die Windräder. Prägend für die Landschaft und formgebend für seine Skulptur.

Für den Avantgarten fertigte Mārtiņš Pundurs eine große Skulptur, ein Spiel mit Form und Material, in dem sich alle vorausgegangenen Überlegungen wiederfinden lassen. Sperrigkeit und Ironie prägen dieses Kunstwerk. An der Rückseite ist eine Türöffnung für eine kleine Feuerstelle eingearbeitet.


Der lettische Bildhauer Mārtiņš Pundurs bei der Arbeit an seiner Skulptur im Atelier von Jörg Spätig in DaunTown.

Alle Skulpturen im Garten ansehen: www.avantgarten.eu