Der „rote Faden“ ist seine Sache nicht.

So der Titel der aktuellen Ausstellung von Matthias Poltrock. Der Kunstverein Kreis Gütersloh zeigt einen Querschnitt seines künstlerischen Schaffens im Kreishaus.

Die Auswahl der Arbeiten aus den letzten 10 Jahren bestätigt den Titel: Poltrock ist in vielen Bereichen der Kunst zu Hause. Sein breites Spektrum der Malerei bewegt sich immer wieder zwischen Ungegenständlichem und Gegenständlichem bis Hyperrealistischem, neugierig, immer auf der Suche nach dem Aktuellen.

Spielerisch geht er mit seinen Objekten um, mit einem Schuss Humor, der bei genauem Betrachten manchmal im Halse stecken bleibt.

Zu sehen ist die Ausstellung noch bis zum 30.6.2022 im Kreishaus Gütersloh, Herzebrocker Str. 140, von 8 bis 16 Uhr.

„Garten bei Nacht“, Malerei von Matthias Poltrock.

„Herr T. betrieb einen kleinen Finsternis-Handel“, so der Titel des Objekts von Matthias Poltrock.

Mehr von Matthias Poltrock bei Instagram

Sober Extasy – nüchterne Extase

Der Titel der aktuellen Ausstellung von Marvin Knopf beschreibt genau das, was die Werke für den Künstler selbst ausmachen: Eine Malerei, die sich während des Arbeitsprozesses verselbstständigt, die den Künstler mitreißt. Der Künstler malt nicht geplant, sondern es malt aus dem Künstler heraus. Er wird zum Akteur und Beobachter im gleichen Maße.

Eine Malerei, die Selbstzweck ist und dem Befinden des Künstlers Ausdruck verleiht. Es geht um Wohlbefinden, Aufregung und Entdeckung.

Marvin Knopf, ein junger Künstler unserer Zeit, ist wie viele Künstler heutzutage spartenübergreifend unterwegs, d.h. er ist nicht nur Maler, sondern auch Bildhauer.

Sein plastisches Werk steht in enger Verbindung zu seiner Malerei. Nicht nur die Farbaufträge und Strukturen auf der Oberfläche der Arbeiten sprechen dieselbe Sprache wie seine Bilder, das Material aus dem die Formen erwachsen, besteht aus Leinen-Reststücken, die beim Spannen der Maluntergründe übrig bleiben.

Zu sehen sind die Arbeiten in der Treppenhausgalerie im Elsbach Haus, Goebenstraße 3 –7 · 32052 Herford
Geöffnet: täglich 8.00 –20.00 Uhr, an Sonntagen geschlossen 

Am Donnerstag, den 19. Mai um 19 Uhr findet dort ein Künstlergespräch zwischen den Malern Weizenfeld und Marvin Knopf statt.

„Zahnfee“ Malerei von Marvin Knopf

Zustandsgebundene Malerei

Mit dem Titel seiner Ausstellung führt uns der Künstler Marvin Knopf ein bisschen in die Irre. Der Begriff zustandsgebundene Kunst kommt aus der Psychiatrie und bezeichnet die kreativen Erzeugnisse psychisch erkrankter Menschen. Zustandsgebunden meint in diesem Zusammenhang, dass die Patienten ihrem inneren Zustand im Kunstwerk Ausdruck verleihen.

Der Künstler Marvin Knopf gehört nicht zu dieser Personengruppe, ihn hat vielmehr die Arbeitsweise interessiert und so hat er das Konzept des im Werk gebundenen Zustands weiter entwickelt und auf seine Malerei übertragen.

Der Künstler erarbeitet auf der Fläche schwebende dynamische Kompositionen. Der Farbauftrag erfolgt intuitiv und gefühlsgesteuert. Große Gesten und kleine Kritzeleien wechseln sich ab, überlagern sich. Sie zeigen eine abstrakte Umsetzung des Befindens des Künstlers.

Die Werke orientieren sich eher am abstrakten Expressionismus und dem Informel. Durch ihre Formen-Sprache und die Verwendung von Mustern und Graffiti-Elementen ist die Malerei von Marvin Knopf allerdings in die Jetztzeit geholt. Die Bilder sind reine Momentaufnahme ohne thematischen Hintergrund. Sie vermitteln dem Betrachter durch Form und Farbe ein Gefühl. Die Malerei ist ein poetisches Wechselspiel von Fülle und Leere.

Sehen können Sie all dies bis zum 17.3.2022 in der Ausstellung „Zustandsgebundene Malerei von Marvin Knopf“ im Kulturverein Borgholzhausen, Rathausgalerie, Schulstr. 5, Öffnungszeiten: Mo -Fr 8:00 bis 12:30 Uhr und Do 14:30 bis 18:00 Uhr.

Mehr Infos zur Ausstellung im Kulturverein Borgholzhausen

Malerei von Marvin Knopf. Titel des Bildes oben „Grid“,
Bild unten „Vorsicht Rutschgefahr“

Neu gesehen

Die Kulturereignisse und Ausstellungseröffnungen überschlagen sich zur Zeit. Der Umgang mit der Pandemie ist geübt und endlich sind die meisten Kunsthäuser wieder geöffnet.

Annie Fischer ist gleich in zwei Ausstellungen vertreten. Im Eichenmüllerhaus in Lemgo zum Thema „Verflochten“ und bei den Kulturtagen Detmold unter dem Motto „Neu gesehen“.

Für ihre Arbeit „Schattenwerfer“ in Lemgo greift sie das Zitat von Thomas Campbell „Künftige Ereignisse werfen ihre Schatten voraus“ auf. Sie bezieht dies auf die Corona-Pandemie. „Wie wahrscheinlich für alle, war im letzten Jahr auch für mich alles anders. Wer hätte jemals gedacht, dass so etwas wie eine Pandemie auf uns zukommen könnte und welche Konsequenzen dies mit sich bringt? … 2020, kurz nach Sylvester, hatte noch
niemand so recht glauben wollen, was auf uns zukommen könnte. Der „Schatten“ war bereits schon zu dem Zeitpunkt sichtbar und wird noch länger zu sehen bleiben, da die Folgen und Veränderungen tief mit unserem bisher gewohnten Leben verflochten sind.“ (Annie Fischer)

„Wolken-Aerosole im Wind“ vs. „shit storm“ ist der Titel der bei den Kulturtagen in Detmold gezeigten Arbeit.

Annie Fischer zu ihrem Werk: Was für uns Menschen nicht fassbar ist, versuchen wir mit der Beschreibung physikalischer Phänomene handhabbar zu machen. Wie z.B. die Entstehung von Wolken und deren Bestandteile. Alle wissenschaftlichen Erklärungsmodelle fußen jedoch auf Grundannahmen, die nur solange gelten bis nichts Gegenteiliges belegt werden kann. So wie der Wind die „Wolkenaerolsole“ verwirbelt, so ergeht es uns mit der Annäherung an den Versuch, die „Wahrheit“ abzubilden.

Dem gegenüber steht eine Installation, die weniger poetisch mit Meinungsdiversität umgeht. Während zu Beginn der Pandemie noch schöne Zukunftsvisionen skizziert wurden wie bei Matthias Horx “Die Welt nach Corona – Wie wir uns wundern werden, wenn die Krise vorbei ist“, ist die Stimmung zum jetzigen Zeitpunkt deutlich gereizter: wir sind dünnhäutiger und empfindlicher geworden, Dinge werden leichter missverstanden. Unterschiedliche Ansichten werden schnell zu unüberwindlichen Differenzen, wie in den sozialen Medien zu beobachten ist. Anstatt in den Dialog zu treten werden die Personen „entfreundet“.

„Schläft ein Lied in allen Dingen“

So der Titel der Arbeit von Annie Fischer.

Mit einem Augenzwinkern verwendet die Künstlerin das Zitat von Joseph von Eichendorff. Ihre Installation in der Ausstellung: in einen Türrahmen gestopfte Autoreifen. Geht der Besucher an ihnen vorüber, hört er ein Schnarchen.

Thematisiert wird hier die Technik des Verflechtens an sich. Bei diesem Werk geht es Annie Fischer, wie bei vielen ihrer Arbeiten mit unterschiedlichsten Materialien, um formale Kriterien des Verflechtens.

Die Gruppenausstellung „Spectrum“ zeigt noch bis zum 19.9.2021 im Medicalcenter Detmold unterschiedliche Werke der Gegenwartskunst. Zu sehen samstags 14 – 21 Uhr und sonntags 11 – 20 Uhr.

Mehr von Annie Fischer

Das Gleich muß jetzt mal warten

„Gestern war heute noch morgen.
Jetzt aber bin ich – mehr oder weniger… vielleicht.

Es gibt Menschen, die sprechen von der Perle des Augenblicks – gefällt mir… glaube ich.

So drehe ich mich ständig im Kreis – gefühlt ist mein Leben wie eine endlose Fahrt im Paternoster – irgendwie gefährlich ungeschützt und doch so aufregend und spannend mit einer Vielfalt an Ausstiegsmöglichkeiten, dass es mir manches Mal wie eine Überforderung vorkommt.
Vermutlich ist das alles eine Illusion und das Leben, auch und vor allem das Erleben, finden einfach nur JETZT statt – ohne Vergangenheit und ohne Zukunft für den Moment… oder so.“
(Ein Monolog von Jörg Spätig zu seinen neuen Arbeiten).

Die Treppenhausgalerie zeigt die neusten Skulpturen jetzt in einer großen Ausstellung. 21 Werke, die wie in einem Paternoster fahrend, über vier Etagen zu sehen sind.

Neu an Spätigs Skulpturen ist der Umgang mit Farbe. Teils verstärkt Farbe die Form, teils löst sie die Plastizität auf, führt zu optischer Verwirrung und fordert den Betrachter zur genauen Beobachtung auf.

Eine spannende Ausstellung, vom 20.8. – 24.10.2021 in der Treppenhausgalerie, in Herford, Goebenstraße 3 –7 (im Elsbachhaus)
Öffnungszeiten: Mo. bis Sa. 8-20 Uhr

Zur Eröffung der Ausstellung verwandelte Jörg Spätig die Performance-Künstlerin Anna Bella Eschengerd in eine Skulptur. So verschmolzen mit den ausgestellten Objekten bewegte sie sich durch das Treppenhaus, das Publikum in den Bann ziehend und philosophierte dabei über die Normalität des Anderssein.

10 m³ KunstDialoge

Künstlerische Interventionen im Schaukasten des Kunstvereins hase29 in Osnabrück.

Aktuell arbeitet Marvin Knopf in der Schauvitrine der hase29 an einer amorphen Wandskulptur aus selbst gefärbtem Leinen. Die Wandskulptur ähnelt in ihrer Formsprache und Farbigkeit den abstrakten Malereien des Künstlers und ist Teil einer Serie, die im Rahmen des DaunTown-Atelierstipendiums entsteht.

Zwar ist der Ausdruck der Skulptur abstrakt, dennoch sind Assoziationen mit dem menschlichen Körper, wie etwa Extremitäten oder Gedärmen nicht von der Hand zu weisen.

Die Stoffschläuche, zu geometrischen Gebilden zusammengefügt, werden  durch die weiche Beschaffenheit des Materials, in der Hängung wieder zur organischen Form. Als Kontrast zu der weichen, fließenden Form ist an einer Stelle eine Metallkette eingefügt. Diese Zusammenzerrung bricht die Geometrie der Komposition auf. Das Zerren und Abschnüren in Bezug zur Assoziation des Materials mit dem menschlichen Körper kann einerseits als Schmerz oder Fesselung gedeutet werden oder andererseits rein formal als kompositorisch bedeutungsvoll für den Ausdruck des Werks.

Der Entstehungsprozess wie auch das Werk selbst kann noch bis zum 11.7. im Schaukasten der hase29 in der Hasestraße in Osnabrück beobachtet werden.

Das Kunstwerk entsteht direkt draußen vor dem Kunstverein.
Hier das Färben des Leinens.

Die Stoffschläuche hat Marvin Knopf aus Resten von
Leinwänden genäht.

Noch bis zum 11.7.2021 ist die Arbeit zu sehen.

hase29 – Gesellschaft für zeitgenössische Kunst Osnabrück e.V

Ausstellung im Daniel-Pöppelmann-Haus

Seit Sonntag ist das Museum des Kunstverein Herford wieder geöffnet. Wenn auch unter Coronabedingungen, können Besucher wieder Kunst im Original genießen.

Die Ausstellung ist in Ergänzung zu den „Flüchtige Blicke“, die der Herforder Kulturbeutel in der Innenstadt organisiert hat, entstanden. In der Stadt sind Arbeiten von 35 Künstlern zu sehen, im Daniel-Pöppelmann-Haus Originale von 18 Künstlern. Das Spekturum geht von zeitgenössischer Malerei über Grafik, Fotografie, Emaille, Skulptur über Objekte bis hin zur Installation. Unter den ausstellenden Künstlern sind auch Janina Kilimann, Jörg Spätig, Michael Strauß und Beate Freier-Bongaertz.

Wegen der Corona-Schutzmaßnahmen ist für den Besuch eine Anmeldung telefonisch unter 05221 189689 während der Öffnungszeiten des Museums notwendig. Außerdem wird ein Nachweis über einen tagesaktuellen negativen Corona-Test von einer zugelassenen Teststelle benötigt.

Ausstellung „Flüchtige Blicke“ im Daniel-Pöppelmann-Haus bis 16.7.2021
Die Öffnungszeiten des Herforder Kunstvereins sind:
Mi bis So von 14 bis 18 Uhr.
HERFORDER KUNSTVEREIN
im Daniel-Pöppelmann-Haus e.V.
Deichtorwall 2 • 32052 Herford
www.herforder-kunstverein.de

Ausschnitt der Arbeit von Michael Strauß beim Aufbau der Ausstellung. In der Vitrine Skulpturen aus Pappe, im Hintergrund ein Gemälde ebenfalls auf Pappe.

Auf dem Weg nach Golgatha

Die Ausstellung „Flüchtige Blicke“ in der Herforder Innenstadt wird immer größer! Der Kulturverein Kulturbeutel Herford zeigt auf Großbildschirmen an vielen Standorten Kunst, vom Bahnhof bis zum Ende der Fußgängerzone. Es geht um den flüchtigen Blick. Kunst, die im Vorbeigehen wahrgenommen wird und somit zu Alltag gehört. In Corona-Zeiten eine der wenigen Möglichkeiten für Künstler, ihre Werke zu präsentieren.

Nachdem die Resonanz in den Medien, bei Künstlern und zufälligen Passanten exrem positiv ausfiel, wächst die Ausstellung immer weiter. Es sind neue Künstler an weiteren Standorten dazugekommen, die in Ladenleerständen Installationen und Skulpturen zeigen.

In einem der neuen Räume ist ein Werk von Jörg Spätig zu sehen. Der Besucher der Schaufensterausstellung mag sich beim Betrachten der Skulpturen an die Bilder von Hieronymus Bosch erinnert fühlen. Alle „Sünden und Freuden“ sind in dieser Arbeit vertreten. Spätig bezieht sich mit seiner Installation auf den Berg Golgatha und stellt die Frage „Was ist Unrecht?“.

Zu sehen sind die Kunstwerke in der Stadt bis zum Sommer. Mehr zu lesen über die Ausstellung „Flüchtige Blicke“ gibt es im Magazin „kunst:stück owl“

Stadtansichten

In Dissen ist Kunst im öffentlichen Raum seit Jahren ein Thema. Iniziert vom Kunstverein KuK/SOL (Kunst und Kultur im südlichen Osnabrücker Land e.V.)  sind bereits einige Skulpturen in der Stadt plaziert.

Vor einigen Tagen wurde ein weiteres Kunstwerk der Öffentlichkeit präsentiert. In Sichtweite des zentralen Rathausplatzes gesellt sich nun zu den Skulpturen dort eine Original-Malerei von Wolfgang Meluhn.

„Gerade in Zeiten der Corona-Pandemie müssen wir ein Zeichen für die Kunst setzen“ so der Vorsitzende Klaus Dieter Weitzel über die Idee des Vereins, einen Maler mit einem Gemälde für die Stadt zu beauftragen.

Der Kunstverein Dissen und die Sponsoren besichtigen den Zwischenstand des Gemäldes im Atelier von Wolfgan Meluhn.

Die Feuerwehr hilft dem Kunstverein,  das Gemälde zu hängen.

Die Hausbesitzerin betrachtet begeistert das Bild. Sie stellt dem Kunstverein die Wand zur Verfügung. Vera Sprengkamp vom KuK/SOL macht Pressefotos.

Wolfgang Meluhn vor seinen „Dissener Stadtansichten“, Acryl auf PVC 670 x 470 cm