Gut & Günstig

Sowohl die Künstlerin Beate Freier-Bongaertz als auch der Künstler Marvin Knopf verarbeiten in ihren Werken seit Jahren immer wieder Materialien aus der Konsumwelt.

Jetzt zeigt der Kunstraum Hase29 in Kooperation mit der OsnabrückHalle eine Ausstellung mit 31 Arbeiten aus der Werkreihe beider Künstler.

Bei Knopf sind es Abrisse von Druckerzeugnissen aus der Werbung, bei Freier-Bongaertz Verpackungsmaterial. So ähnlich das 
Material ist, so unterschiedlich ist die Intention beider Künstler.

Material als Impuls trifft auf alle Werke von Freier-Bongaertz zu. Das Alltagsobjekt ist Auslöser für die künstlerische Idee. Die Verpackung wird umgedeutet, zeichnerisch bearbeitet und zum Kunstobjekt. Das hunderttausendfach produzierte Verpackungsmaterial als Unikat. Die Objekte erfahren auch eine inhaltliche Transformation. Jede Arbeit erzählt eine Geschichte.

Großformatige abstrakte Malerei kombiniert Knopf mit Collagenelementen, die aus der Werbung stammen. Trivialität ist charakteristisch für die Ästhetik des Turbokapitalismus. Die Hochpreispolitik des Kunstmarkts trifft hier auf die Niedrigpreispolitik des Discounters. High Class und Low Class vermischen sich zu einem Brei, der charakteristisch ist für die heutige Lebensrealität.

Kuratiert wurde die Ausstellung von Azim F. Becker. Sie ist noch bis zum 24.11.2024 in der OsnabrückHalle, Schlosswall 1-9, Osnabrück zu sehen.

„Elbphilharmonie“ Zeichnung auf Verpackung von Beate Freier-Bongaertz.

Die kleinen Snacks unterwegs fließen bei Beate Freier-Bongaertz in die künstlerische Arbeit ein, hier das Werk „piccolo re“.


In seiner Arbeit „Carpaccio 1,39 “ verwendet Marvin Knopf gefundene Abrisse von Werbeplakaten.


Das Werk „Dein Weihnachtsmarkt“ von Marvin Knopf basiert auf großformatigen Collagen aus Werbebotschaften mit anschließender ungegenständlicher Übermalung.


Besucherinnen bei der Eröffnung, fotografisch festgehalten von der Fotografin Hanna Retz.


Zur Eröffnung zeichnete Beate Freier-Bongaertz die Gäste auf dem Handy. Anschließend konnten die Porträtierten die Skizzen auf einem Kassenbon ausgedruckt mit nach Hause nehmen. (Foto: Hanna Retz)


Marvin Knopf im Gespräch über den Katalog zur Ausstellung, der gestalterisch die Wegwerfästhetik des Ausstellungsthemas aufgreift. (Foto: Hanna Retz)


Beate Freier-Bongaertz und Marvin Knopf inmitten ihrer Arbeiten. Das Prinzip der Reizüberflutung ist konsequent auch bei der Hängung der Werke umgesetzt worden.

Mehr Arbeiten von Beate Freier-Bongaertz
Impressionen weiterer Arbeiten von Marvin Knopf

Know her name

Mitten in Osnabrück wurde ein verlassenes Wohngebäude in einen Kunstort verwandelt. Im Zentrum der Ausstellung „Know her name“ standen Werke von 26 Künstlerinnen aus ganz Deutschland. Ein Aspekt der Ausstellung war, die Sichtbarkeit von Künstlerinnen zu steigern. Der NDR berichtete darüber.

Die Ausstellung wurde von der Künstlerin und Kuratorin Katrin Lazaruk organisiert und vom Kunstraum Hase29 unterstützt. Mehr als 2300 Besucherinnen und Besucher nahmen die Gelegenheit war, zeitgenössische Kunst an einem besonderen Ort zu erleben.

Die künstlerische Interventionen erstreckten sich über die Fassade, in den Wohnraum über den Garten bis in die Werkstatt und Garagen hinein. Bereits  drei Monate zuvor arbeiteten die ersten Künstlerinnen vor Ort. Einige der gezeigten Werke befassten sich mit der Gebäudestruktur oder mit den aufkommenden Eindrücken dieses Lost Place und wurden extra für die Ausstellung gefertigt, bereits vorhandene wurden thematisch integriert.

Beate Freier-Bongaertz wählte für ihre Arbeit „Flora und Faun“ eine Ecke im verlassenen Wohnzimmer. Der Raum ließ noch die Anwesenheit der ehemaligen Bewohner spüren; eine Frau, träumend, in Gedanken dem Alltag entfliehend? Mit kleiner versteckter erotischer Poesie. War es ein Traum oder ein Aufbruch zu mehr? Die Besucher konnten das Geheimnis auf der Rückseite der Blumen in den Vasen lüften.


„Flora und Faun“ Installation von Beate Freier-Bongaertz in der Ausstellung „Know her name“.

Mehr Bilder der gesamten Ausstellung bei Instagram
Mehr Infos zur Ausstellung und den Künstlerinnen

Jetzt war früher später

In der Ausstellung „Jetzt“ vom Lippischen Künstlerbund im Eichenmüllerhaus Lemgo, stellt die DaunTown-Künstlerin Annie Fischer eine Arbeit aus dem Jahr 2010 ihrer aktuellen Arbeitsweise gegenüber.

„So wie wir uns verändern und unsere Erfahrungen uns prägen, so hat sich auch meine künstlerische Arbeit verändert. Eine Arbeit aus 2010, ein „unschuldiges“ Lochblech mit weißem Elektrokabel bearbeitet, habe ich aus meinem Fundus geholt und weiter bearbeitet und erweitert.“

Verarbeitet hat Annie Fischer die Erfahrungen aus ihrem zweiten Beruf. Sie hat nicht nur Kunst studiert, sie ist auch ausgebildete Psychotherapeutin. Infusionsschläuche hängen von der Decke herab und münden teilweise in Grabvasen. „Gras“ aus Wäscheleinen grünt durch. „In meiner therapeutischen Arbeit habe ich Patienten erlebt, die kurz vor ihrem Tod noch eine Chemotherapie durchmachen mussten, obwohl bereits klar war, dass dies nur noch eine Qual sein würde. Und Angehörige, die einen geliebten Menschen verloren haben und einen langen Leidensweg haben miterleben müssen.“

Weiter Arbeiten von Annie Fischer auf ihrer Webseite.

Die Ausstellung ist bis zum 8.9.2024 in Lemgo zu sehen.
Städtische Galerie Eichenmüllerhaus, Lemgo, Marktplatz 1


Die Installation „Jetzt war früher später“ von Annie Fischer, entstanden in den Jahren 2014/2010 

converso pollice – der Turm stürzt ein

Am vergangenen Freitag fand die PopUp Ausstellung „converso pollice – der Turm stürzt ein“ in Münster im Gazometer statt. Seit 2021 belebt das gazo-Kollektiv des sozialpalast e.V. das imposante Industriedenkmal mit Kultur und als nicht-kommerziellen Raum für sozialen Austausch und partizipatives Miteinander. Nun soll der Ort bebaut werden…

Drei DaunTown-Künstler waren dabei: Wolfgang Meluhn, Jörg Spätig und  Yasin Wörheide. Zu sehen waren außerdem Skulpturen, Malerei, Fotografie und Performances von Bastian Buddenbrook, Ronja Eiselt, Finn Froböse, Simon Leibbrand, Irina Martyshkova, Steffen Mischke,  David Rauer, Micael Goncalves Ribeiro und Agnes Zimmermann.

Zum Abschluss gabs Konzerte von „Crashing Airplanes“ und „Bungalow“.


Foto: Thorsten K. Werner


Die 20 x 12 Meter große Malerei „Pool“ von Wolfgang Meluhn. Foto: Thorsten K. Werner


Foto: Thorsten K. Werner


Publikum am „Beckenrand“.


Skulpturen von Jörg Spätig.


Neue Arbeiten von Jörg Spätig.


Jörg Spätig Skulptur.

Malerei von Yasin Wörheide über den Graffitis am Gasometer. Foto: Agnes Zimmermann


Vier Meter Malerei auf Leinwand von Yasin Wörheide. Foto: Agnes Zimmermann


Malerei Yasin Wörheide.


Konzert der „Crashing Airplanes“.