Gute Nachbarschaft

 ein Gastbeitrag von Peter Karpinski 

Gute Nachbarn helfen mit einem Viertelpfund Zucker oder zwei Eiern aus. Mit einer Rohrzange, wenn Werkzeug fehlt. 

Gute Nachbarn stellen die Mülltonnen ordentlich in den Hof zurück. Gute Nachbarn machen keinen Krach nach 22 Uhr. Gute Nachbarn bringen Brot und Salz mit. 

Die Nachbarn aus DaunTown sind zu Besuch in Versmold: die Ausstellung “GOOD NEIGHBOURS” in der Galerie‘ET zeigt Werke von 11 Künstlerinnen und Künstlern. Sie alle arbeiten in der alten Daunenfabrik, am Rand des Teutoburger Waldes bei Borgholzhausen. 

Und was im Atelier auf natürliche Weise nebeneinander, miteinander und zueinander entsteht, tritt im Galerieraum in einen anderen Dialog: Singuläre künstlerische Strategien und Methoden erweitern und verbinden sich, unterziehen einander der Prüfung oder geraten in ihren Behauptungen in Widerspruch. 

Wie können malerische Miniaturen ihre feinsinnige Intimität behaupten, wenn man ihnen die Inszenierung an der Wand verwehrt? Wird eine Leinwand schon zu Architektur, wenn sie mehr als doppelt so groß ist wie der Raum, in den hinein sie gezwungen wurde? Der Bruch mit tradierten Begriffen und Erwartungen bringt die ein oder andere herkömmliche Annahme ins Stolpern – wie ein vergessener Grenzstein, an dem man sich im hohen Gras den Fuß stößt: Da kann es geschehen, dass selbst interessiertes Kunstvereinspublikum eine Arbeit völlig übersieht, oder Personal – in bester Fluxustradition – eine Installation versehentlich abbaut. 

Der Kunstkreis Versmold hat einige der Künstlerinnen und Künstler bereits in Einzel- und Gruppenausstellungen in den Ausstellungsraum eingeladen, “Good Neighbours” zeigt jedoch die Ateliergemeinschaft DaunTown zum ersten Mal bewusst als Kollektiv – damit wird das gemeinsame Arbeiten und Ausstellen selbst zum künstlerischen Modus, und die Gruppenschau mehr als nur die Summe ihrer Teile, die allein schon ein Universum an Auseinandersetzung verlangen würden: 

Jörg Spätigs malerische Eleganz, die über die Intimität des Kleinformats und die politische Dimension von Pornografie als Bildform reflektiert. 

Wolfgang Meluhns leidenschaftlicher Umgang mit Farbe und Format, in dem der Künstler selbst sich bewegen muss wie in einem Boxring, in dem das Malen zur heroischen Geste wird. 

Beate Freier-Bongartz zeichnerischer Minimalismus, deren konzeptueller Umgang mit den biografischen Bewegungen von Ausstellungsbesuchern in formaler Strenge aufgeht. 

Anni Fischers gehäkelte Kupferdrahtformen, die ihre historischen Wegbereiterinnen gleichermaßen würdigen wie aktualisieren, und ihre Fragestellungen in der Gegenwart fortführen. 

Marvin Knopfs Ästhetik des postdigital painting, die den Geist des Abstrakten Expressionismus heraufbeschwört und geschmackvoll zeitgemäß neu einkleidet. 

Yasin Wörheides Plastiken, die aus dem Fundus seiner märchenhaften Idiosynkrasien schöpfen, in denen magische Gegenstände ebenso belebt sind wie die eigenartigen Figuren, die seine Bildwelten bevölkern. 

Matthias Poltrocks Objekte erinnern an Meilensteine der Arte Povera, die mit der Theatralik von Gold und opalem Schimmer dem Materialfetisch zuzwinkern. 

Sarah Marie Caroline Dahms übermalte Farbdias aus dem Familienarchiv, die in Urlaubsfoto-Posen die bizarre Albernheit bürgerlicher Chiffren vorführen. 

Susanne Kinskis Collagen von bemerkenswerter Zeitlosigkeit, die Zitate der klassischen Moderne und methodische Analyse derselben zugleich sein können. 

Alexei Eisners Lithographien, deren zweimal gedoppeltes Vierfachmotiv vom havarierten Floß Europa heute genauso zeitgemäß erscheint wie vor über hundert Jahren, als diese Druckform ihre Blütezeit erlebte. 

Dazwischen eine Malerei von mir, in der eine janusgesichtige Figur aus dunklem Grund hervortritt, von unleserlichen Graphemen umgeben wie von unbestimmten Gedanken. 

Das Atelierhaus ist das Rhizom, dessen Wurzeln und Tendrillen durch alle Räume mäandern und so viele unterschiedliche künstlerische Herangehensweisen, Ideen und Methoden miteinander verbinden. Mit intellektuellem Nährstoff versorgt, wachsen aus ihnen bunt schillernde Fruchtkörper hervor. 

Kunst ist immer Haltung – ob zur Geschichte eines Mediums, zu den Konventionen und Strukturen des Ausstellens, zum politischen und gesellschaftlichen Wert des Kunstschaffens in Kontrast zu seinem Markt – sie ist unweigerlich Spiegel ihrer Zeit. Kunst bezieht Standpunkt, reflektiert die Bedingungen, unter denen sie entsteht oder verhindert wird. Dafür braucht es Raum für Diskurs, Gespräche und Austausch in Atelier, Galerie und Kunstverein. 

Das Ringen um Wahrnehmung und Aufmerksamkeit, und die ökonomischen Realitäten im ländlichen Raum außerhalb der Metropolen und kulturellen Zentren werfen existenzielle Fragen für Kunstschaffende auf: wenn auf den 12km zwischen Borgholzhausen und Versmold die Art Basel Miami Beach liegt, ist gute Nachbarschaft um so wichtiger. Kunst- und Kulturorte wie DaunTown und die Galerie’ET zeigen: die Nachbarschaft ist vielfältig und die Kunst erstaunlich lebendig. 

GOOD NEIGHBOURS kuratiert von Peter Karpinski und Yasin Wörheide läuft vom 06ten bis zum 29ten Juni 2025 in der Galerie’ET (Kunstkreis Versmold e.V.) Münsterstr. 7, 3775 Versmold, Mi 15-17h, Sa 11h-13h, So 11-13h und 15-17h 

Einblick in den Ausstellungsraum. (Foto: Peter Karpinski)

Der Fahrstuhl war nie für uns gemacht

Die Treppenhausgalerie in Herford zeigt aktuelle Werke von Yasin Wörheide.

Der Titel ist Programm, über vier Etagen erstreckt sich die Ausstellung in dem historischen Jugendstil-Treppenhaus. Wörheide zeigt dort neue großformatige Malerei, ergänzt durch Objekte.

In seiner Kunst befasst er sich mit gesellschaftlichen Phänomen im Jetzt. So  hinterfragen seine Arbeiten unser Leben unter Einbeziehung der Aspekte von Realität, Digitalität und Spiritualität.

Die Ausstellung ist noch bis zum 23. August 2025 zu sehen.
Öffnungszeiten: Mo.-Fr. 10 – 18 Uhr, Sa. 10 – 13 Uhr
Treppenhausgalerie, Elsbach-Haus, Goebenstr. 3-7, Herford


Masken von Yasin Wörheide.


Aus der Serie Intrinsisches Fenster „Hängende Gärten“ Malerei von Yasin Wörheide.


Malerei „bestelltes Land“ und ein Keramik-Objekt aus der Serie „Zahnarztklampfen“.


Yasin Wörheide bei der Eröffnung im Gespräch mit einem Besucher.


Aktuelle Malerei von Yasin Wörheide.

Mehr Arbeiten von Yasin Wörheide

Alles ist erlaubt

Wie sieht das künstlerische Schaffen zur Zeit aus? An welchen Themen und Ausdrucksformen wird gearbeitet?

Die Galerie d zeigt die Ausstellung „Carte Blanche“ – alles ist erlaubt. Der Ausdruck aus dem französischen bedeutet, jemandem Handlungsfreiheit zu geben.

Suncana Dulic, Galeristin und Mode-Designerin hat 44 Künstler und Künstlerinnen eingeladen, aktuelle Werke zu präsentieren. Der Maler Wolfgang Meluhn ist ebenfalls mit seiner Arbeit vertreten.

So zeigt die Ausstellung eine Vielfalt an Kunst, mit unterschiedlichen Blickwinkeln auf die Welt und individuellen Aussagen. Jedes Werk ein Statement.

Die Ausstellung ist vom 15.2. bis zum  12.4.2025 zu sehen.
Galerie d, Rohrteichstr. 30, 33602 Bielefeld
www.atelier-d-online.de

Aktuelle Landschaft von Wolfgang Meluhn

Hochpreispolitik des Kulturmarktes trifft auf die Niedrigpreispolitik des Discounters

„Alles muss raus“ –  Ausstellung von Marvin Knopf in der Galerie des Stadttheaters Herford.

Freie Kompositionen aus Öl, Acryl, Kreiden und Stiften verwirbeln sich in Knopfs aktuellen Werken mit der alltäglichen Warenwelt, die uns als Konsumenten nur allzu bekannt ist. Werbeplakatabrisse bilden als Collageelemente formatfüllend die Grundlage für seine abstrakte Malerei. Die Trivialität und auch die Banalität, die charakteristisch für die Ästhetik des Turbokapitalismus ist, wird hier neu interpretiert.

High Class und Low Class vermischen sich hier zu einem Brei, der charakteristisch ist für die Lebensrealität, in der wir uns als Konsumenten heute bewegen: Billigfleisch vom Aldi und abends ins Konzert von Vivaldi.

Die Ausstellung ist bis zum 2.3.2025 im Stadttheater Herford, Mindener Str. 11. zu sehen. Geöffnet während der Spielzeiten (siehe Programmvorschau Theater Herford).


Impressionen vom Ausstellungsaufbau, Fotos Theater Herford


In der Malerei „Golden Toast“ wird Werbung zur Kunst.


„Buttertoast“ Malerei aus der aktuellen Werkserie von Marvin Knopf

Das verborgene Ding

„Der Umgang mit Kunstgeschichte darf nicht zu rückwärtsgewandtem Denken führen, Kunst muss als vorwärtsgewandtes Sehen Denkanlass sein. Kunst ist Weltanschauung. Hier dürfen Sie sehen, was Sie wollen!“ so Wolfgang Meluhn im Gespräch bei der Eröffnung seiner Ausstellung in der Galerie Bel Ètage.

Malen als Teilen eines Prozesses zwischen Maler, Bild und Betrachter.

Was ist verborgen in der Malerei von Wolfgang Meluhn? Was kann man
sehen? Und auf was stoße ich, wenn ich auf assoziative Gedanken baue?

„Zur Kunst gehören Fragen, nicht Statements. Zur Kunst gehört Wachsein! Von dem, was ich sehe und entdecke, was ist wahr und richtig? Die Idee der Kunst ist zu verdichten.“

Meluhn sieht seine künstlerische Entwicklung als Zusammenspiel zwischen künstlerischem Ansatz und praktischer Arbeit. Gefundenes, Erfahrenes, Systeme und Ordnungen werden beim Malprozess nicht zwanghaft gebildet, sondern beinhalten Überraschungen und lassen Unerwartetes entdecken.

Bei Meluhns Ausstellung „Das verborgene Ding“ haben nur einige Malereien Titel. Bei Bildern, die noch ohne Titel sind, können die Käufer der Werke den Titel selbst bestimmen, dieser wird dann ins Werkverzeichnis übernommen.

Die Ausstellung ist bis zum 8.2.2025  Do./Fr. von 10-18 Uhr und Sa. von 10-16 Uhr geöffnet.
Bel Ètage, Münsterstraße 3, Gütersloh

Einblick in die Bel Ètage, alle Fotos von Michael Wöstheinrich.


„Die drei Musketiere“, der Titel des Werkes wurde durch das Publikum festgelegt. (Acryl auf Leinwand und 5 Holzbilderrahmen , 40 x 50 x 16 cm)


Diptychon „Heimat – Autochthon in Diversität“, eines der vier Werke, deren Titel vom Künstler vorgegeben wurde.

„Haus am See“ (Acryl auf Leinwand, 140 x 110 cm)


„Stammbaum“ (Acryl auf Leinwand, 200 x 120 cm)


Der Titel dieser Malerei ist noch offen und kann vom Käufer oder dem Besucherpublikum bestimmt werden. (Acryl auf Leinwand, 90 x 70 cm)


Bei dieser großen Malerei kann der Titel ebenfalls von Kunstliebhabern entschieden werden. (Acryl auf Leinwand, 130 x 200 cm)

Gut & Günstig

Sowohl die Künstlerin Beate Freier-Bongaertz als auch der Künstler Marvin Knopf verarbeiten in ihren Werken seit Jahren immer wieder Materialien aus der Konsumwelt.

Jetzt zeigt der Kunstraum Hase29 in Kooperation mit der OsnabrückHalle eine Ausstellung mit 31 Arbeiten aus der Werkreihe beider Künstler.

Bei Knopf sind es Abrisse von Druckerzeugnissen aus der Werbung, bei Freier-Bongaertz Verpackungsmaterial. So ähnlich das 
Material ist, so unterschiedlich ist die Intention beider Künstler.

Material als Impuls trifft auf alle Werke von Freier-Bongaertz zu. Das Alltagsobjekt ist Auslöser für die künstlerische Idee. Die Verpackung wird umgedeutet, zeichnerisch bearbeitet und zum Kunstobjekt. Das hunderttausendfach produzierte Verpackungsmaterial als Unikat. Die Objekte erfahren auch eine inhaltliche Transformation. Jede Arbeit erzählt eine Geschichte.

Großformatige abstrakte Malerei kombiniert Knopf mit Collagenelementen, die aus der Werbung stammen. Trivialität ist charakteristisch für die Ästhetik des Turbokapitalismus. Die Hochpreispolitik des Kunstmarkts trifft hier auf die Niedrigpreispolitik des Discounters. High Class und Low Class vermischen sich zu einem Brei, der charakteristisch ist für die heutige Lebensrealität.

Kuratiert wurde die Ausstellung von Azim F. Becker. Sie ist noch bis zum 24.11.2024 in der OsnabrückHalle, Schlosswall 1-9, Osnabrück zu sehen.

„Elbphilharmonie“ Zeichnung auf Verpackung von Beate Freier-Bongaertz.

Die kleinen Snacks unterwegs fließen bei Beate Freier-Bongaertz in die künstlerische Arbeit ein, hier das Werk „piccolo re“.


In seiner Arbeit „Carpaccio 1,39 “ verwendet Marvin Knopf gefundene Abrisse von Werbeplakaten.


Das Werk „Dein Weihnachtsmarkt“ von Marvin Knopf basiert auf großformatigen Collagen aus Werbebotschaften mit anschließender ungegenständlicher Übermalung.


Besucherinnen bei der Eröffnung, fotografisch festgehalten von der Fotografin Hanna Retz.


Zur Eröffnung zeichnete Beate Freier-Bongaertz die Gäste auf dem Handy. Anschließend konnten die Porträtierten die Skizzen auf einem Kassenbon ausgedruckt mit nach Hause nehmen. (Foto: Hanna Retz)


Marvin Knopf im Gespräch über den Katalog zur Ausstellung, der gestalterisch die Wegwerfästhetik des Ausstellungsthemas aufgreift. (Foto: Hanna Retz)


Beate Freier-Bongaertz und Marvin Knopf inmitten ihrer Arbeiten. Das Prinzip der Reizüberflutung ist konsequent auch bei der Hängung der Werke umgesetzt worden.

Mehr Arbeiten von Beate Freier-Bongaertz
Impressionen weiterer Arbeiten von Marvin Knopf

Know her name

Mitten in Osnabrück wurde ein verlassenes Wohngebäude in einen Kunstort verwandelt. Im Zentrum der Ausstellung „Know her name“ standen Werke von 26 Künstlerinnen aus ganz Deutschland. Ein Aspekt der Ausstellung war, die Sichtbarkeit von Künstlerinnen zu steigern. Der NDR berichtete darüber.

Die Ausstellung wurde von der Künstlerin und Kuratorin Katrin Lazaruk organisiert und vom Kunstraum Hase29 unterstützt. Mehr als 2300 Besucherinnen und Besucher nahmen die Gelegenheit war, zeitgenössische Kunst an einem besonderen Ort zu erleben.

Die künstlerische Interventionen erstreckten sich über die Fassade, in den Wohnraum über den Garten bis in die Werkstatt und Garagen hinein. Bereits  drei Monate zuvor arbeiteten die ersten Künstlerinnen vor Ort. Einige der gezeigten Werke befassten sich mit der Gebäudestruktur oder mit den aufkommenden Eindrücken dieses Lost Place und wurden extra für die Ausstellung gefertigt, bereits vorhandene wurden thematisch integriert.

Beate Freier-Bongaertz wählte für ihre Arbeit „Flora und Faun“ eine Ecke im verlassenen Wohnzimmer. Der Raum ließ noch die Anwesenheit der ehemaligen Bewohner spüren; eine Frau, träumend, in Gedanken dem Alltag entfliehend? Mit kleiner versteckter erotischer Poesie. War es ein Traum oder ein Aufbruch zu mehr? Die Besucher konnten das Geheimnis auf der Rückseite der Blumen in den Vasen lüften.


„Flora und Faun“ Installation von Beate Freier-Bongaertz in der Ausstellung „Know her name“.

Mehr Bilder der gesamten Ausstellung bei Instagram
Mehr Infos zur Ausstellung und den Künstlerinnen

Jetzt war früher später

In der Ausstellung „Jetzt“ vom Lippischen Künstlerbund im Eichenmüllerhaus Lemgo, stellt die DaunTown-Künstlerin Annie Fischer eine Arbeit aus dem Jahr 2010 ihrer aktuellen Arbeitsweise gegenüber.

„So wie wir uns verändern und unsere Erfahrungen uns prägen, so hat sich auch meine künstlerische Arbeit verändert. Eine Arbeit aus 2010, ein „unschuldiges“ Lochblech mit weißem Elektrokabel bearbeitet, habe ich aus meinem Fundus geholt und weiter bearbeitet und erweitert.“

Verarbeitet hat Annie Fischer die Erfahrungen aus ihrem zweiten Beruf. Sie hat nicht nur Kunst studiert, sie ist auch ausgebildete Psychotherapeutin. Infusionsschläuche hängen von der Decke herab und münden teilweise in Grabvasen. „Gras“ aus Wäscheleinen grünt durch. „In meiner therapeutischen Arbeit habe ich Patienten erlebt, die kurz vor ihrem Tod noch eine Chemotherapie durchmachen mussten, obwohl bereits klar war, dass dies nur noch eine Qual sein würde. Und Angehörige, die einen geliebten Menschen verloren haben und einen langen Leidensweg haben miterleben müssen.“

Weiter Arbeiten von Annie Fischer auf ihrer Webseite.

Die Ausstellung ist bis zum 8.9.2024 in Lemgo zu sehen.
Städtische Galerie Eichenmüllerhaus, Lemgo, Marktplatz 1


Die Installation „Jetzt war früher später“ von Annie Fischer, entstanden in den Jahren 2014/2010 

converso pollice – der Turm stürzt ein

Am vergangenen Freitag fand die PopUp Ausstellung „converso pollice – der Turm stürzt ein“ in Münster im Gazometer statt. Seit 2021 belebt das gazo-Kollektiv des sozialpalast e.V. das imposante Industriedenkmal mit Kultur und als nicht-kommerziellen Raum für sozialen Austausch und partizipatives Miteinander. Nun soll der Ort bebaut werden…

Drei DaunTown-Künstler waren dabei: Wolfgang Meluhn, Jörg Spätig und  Yasin Wörheide. Zu sehen waren außerdem Skulpturen, Malerei, Fotografie und Performances von Bastian Buddenbrook, Ronja Eiselt, Finn Froböse, Simon Leibbrand, Irina Martyshkova, Steffen Mischke,  David Rauer, Micael Goncalves Ribeiro und Agnes Zimmermann.

Zum Abschluss gabs Konzerte von „Crashing Airplanes“ und „Bungalow“.


Foto: Thorsten K. Werner


Die 20 x 12 Meter große Malerei „Pool“ von Wolfgang Meluhn. Foto: Thorsten K. Werner


Foto: Thorsten K. Werner


Publikum am „Beckenrand“.


Skulpturen von Jörg Spätig.


Neue Arbeiten von Jörg Spätig.


Jörg Spätig Skulptur.

Malerei von Yasin Wörheide über den Graffitis am Gasometer. Foto: Agnes Zimmermann


Vier Meter Malerei auf Leinwand von Yasin Wörheide. Foto: Agnes Zimmermann


Malerei Yasin Wörheide.


Konzert der „Crashing Airplanes“.

Marathon der Zeichnung VII

Eine Woche zeichnen und Zeit und Raum vergessen. So intensiv steckten die 15 Künstlerinnen und Künstler beim „Marathon der Zeichnung“ in ihrer Arbeit.

Zum siebenten Mal hatte „TOP.OS – Verein für neue Kunst e.V. Osnabrück“ in Kooperation mit dem Kunstraum hase29 zu diesem Kunst-Projekt eingeladen. Sie verwandelten den Ausstellungsraum in ein offenes Atelier. Besucher konnten jeden Tag zwischen 10 und 22 Uhr den Entstehungsprozess der Werke beobachten und mit den Künstlern ins Gespräch kommen.

Der „Marathon der Zeichnung“ verdeutlicht den Stellenwert der Zeichnung als eigenständige Kunstgattung. Er zeigt, wie vielfältig und unterschiedlich das Medium ist und in verschiedenen künstlerischen Positionen zum Ausdruck kommt. Ob gestisch, ungegenständlich oder erzählerisch, die zeichnerische Linie wird gegenüber der flächigen Malerei oft als privater und direkter empfunden.

Ein großes Feld an spannenden Werken ist in diesen acht Tagen entstanden. Die teilnehmenden Künstlerinnen und Künstler waren: Joost H. Becker, Wilfried Bohne, Caro Enax, Beate Freier-Bongaertz, Frank Gillich, Jan Goertz, Manfred Heinze, Christine Hoffmann, Eva Lause, Nina Lükenga, Eva Preckwinkel, Robert Stieve, Jasper Tiemeyer, Marion Tischler, Monika Witte.

Ausstellung der entstandenen Werke 27.8.-31.8.2024
Finissage 31.8.2024, 18-24 Uhr (im Rahmen der Osnabrücker Kulturnacht)
Kunstraum hase29 Gesellschaft für zeitgenössische Kunst Osnabrück e.V., Hasestr. 29/30, 49074 Osnabrück


Beate Freier-Bongaertz interessiert sich für Strukturen. Sie befragte Osnabrücker Besucher nach ihren verschiedenen Wohnorten und legte ein zeichnerisches Bewegungsprofiel an. Als Grundlage diente eine Deutschlandkarte.


Gleichzeitig entstanden menschliche Figuren in Osnabrücker Stadtplänen und viele Erzählungen der Besucher wurden im „Fahrtenbuch“ skizziert.


Beate Freier-Bongaertz hat für ihre Arbeit „Migratio“ in dieser Woche an drei Orten Besucher nach ihren Lebenswegen befragt, Osnabrück, Lippstadt und Borgholzhausen. Sie interessierte, wie unterschiedlich die Bewegungsstruktur bei einer Großstadt, einer Kleinstadt und auf dem Land ist.

Bild oben: Blick in den „Atelierraum“ während des „Marathon der Zeichnung“. Im Bild links Eva Lause, dahinter Jasper Tiemeyer, dann Robert Stieve, hinter Mitte Marion Tischler, weiter vorne Monika Witte, Frank Gillich und rechts Caro Enax.