Migratio – ein partizipatives Kunstprojekt

Beate Freier-Bongaertz war mit Ihrem Projekt bereits an neun verschiedenen Orten. Die neuste Arbeit entstand vor wenigen Tagen in Lößnitz. Die Einladung kam von der Ideenschmiede „Lößnitz MAKERS“, die im Rahmen der „Kulturhauptstadt Chemnitz 2025“ agieren.

Die Künstlerin beschäftigt sich in ihren aktuellen Arbeiten mit Landkarten, Strukturen und Wegstrecken.

In dem Projekt „Migratio“ fragt sie jeweils 35 ortsansässige Ausstellungsbesucher nach deren verschiedenen Wohnorten. Als Grundlage dient eine Deutschlandkarte, über der ein Pergament gespannt ist. Von der Kindheit, über die Ausbildung bis zum endgültig gewählten Wohnort, jedes Bewegungsprofil einer Person wird in chronologischer Reihenfolge als eine Linie dargestellt. Durch Überschneidungen und Verdichtungen kristallisiert sich so der Mittelpunkt. Die Linien insgesamt zeigen eine Bewegungsstruktur der jeweiligen Stadt.

Die fertigen Blätter der einzelnen Orte sind zeichnerischer Minimalismus, deren konzeptueller Umgang mit den biografischen Bewegungen von Ausstellungsbesuchern in formaler Strenge aufgeht. Es entstehen grafische Blätter mit spannender Struktur, die eine eigene, nicht planbare Bildästhetik entwickeln.

„Vielleicht lässt meine Arbeit auch gesellschaftliche Rückschlüsse zu. Mich interessierte, wie unterschiedlich die Bewegungsstruktur in einer Großstadt, einer Kleinstadt und auf dem Land ist. Ich habe diese Kunstperformance bereits in verschiedenen Großstädten, Kleinstädten und kleinen Orten auf dem Land durchgeführt. Ziel ist es, so viele Blätter wie möglich zu fertigen und die Strukturen zu vergleichen.“


Vor dem Ausstellungsraum in Lößnitz.

Die Arbeitsgrundlage.

Das Blatt „Migratio-Lößnitz“, von Beate Freier-Bongaertz gefertigt während der Kunstaktion in Lößnitz.

Das Blatt „Migratio-Ahlen“

Das Blatt „Migratio-Borgholzhausen“

Das Blatt „Migratio-München“

Das Blatt „Migratio-Osnabrück“

Andere Arbeiten von Beate Freier-Bongaertz

Verstrickungen

Die Ausstellung KONTEXT des Lippischen Künstlerbundes widmet sich der Frage, wie der Kontext, in dem Kunst präsentiert wird, unsere Wahrnehmung beeinflusst. AnnieLuu Fischer ist dort mit ihrer neusten Arbeit „Verstrickungen“ vertreten.

Ausgangspunkt ihrer Arbeit ist ein Zitat des französischen Dichters Lautréamont: „Schön wie die zufällige Begegnung einer Nähmaschine und eines Regenschirms auf einem Seziertisch.“

Als poetisch-surreale Collage aus zwei gegensätzlichen Elementen, Holz und Wolle, fügt sich das Werk in die räumliche Situation ein. Es entsteht ein Spannungsfeld aus Ordnung und Subjektivität, Struktur und Emotion, Kontrolle und Assoziation. Der Raum wird zur Metapher für psychische und soziale Kontexte.

Die Ausstellung ist vom 31.8. bis zum 21.9. im Eichenmüllerhaus in Lemgo zu sehen.


AnnieLuu Fischer „Verstrickungen“.

Monkey Mind

Die Künstlerin Caro Enax fertigte eine neue plastische Arbeit für den Avantgarten, den Skulpturengarten in Dauntown.

In Caro Enax Werk gehen ihre Zeichnungen und Skulpturen eine Symbiose ein. Der hauchdünne Draht übernimmt die Funktion einer gezeichneten Linie im Raum, die sich zur dreidimensionalen Form verdichtet. So ist Monkey Mind entstanden wie eine Ein-Linien-Zeichnung, ohne den Stift abzusetzen, bestehend aus einem einzigen durchgängigen Draht.

Die Formensprache der Bildhauerin entspringt einer organischen Komplexität, deren Charakter dem Prozess entspricht und nicht planbar ist. „Es ist ein langsames, meditatives Arbeiten, das vom Körper geleitet wird, während der Kopf eher zuschaut. Die Entscheidungen, die während des Arbeitens stetig getroffen werden, scheinen eher dem  Bewegungsgedächtnis der Finger zu entspringen als dem rationalen Bewusstsein. Es gibt keine ehrlichere Begegnung mit sich selbst als in der vollkommenen Hingabe an einen künstlerischen Prozess“, sagt Enax über ihre Arbeit.

So entstand in neun Tagen meditativen Arbeitens ein poetisches Kleinod in Dauntown. Hängend in einem Baum, dem Spiel des Windes freigegeben, zieht es den Betrachter in seinen Bann.


Caro Enax vor dem HUBSA, dem Residenzraum für Gastkünstler.


Die gesamte Skulptur ist aus einem durchgehenden Edelstahldraht mit 0,4mm Durchmesser entstanden.


Caro Enax mit ihrem vollendetem Werk. Deutlich wird hier das Prinzip der Verdichtung zur Mitte hin.


Der ideale Platz für das Werk ist gefunden.


Foto: Hanna Retz


Foto: Hanna Retz


Foto: Hanna Retz

Mehr über Caro Enax: www.caroenax.de
Alle Kunstwerke im Avantgarten

Kunst und Arbeit – Reflexion

Das seit nunmehr elf Jahren bestehende Kunstprojekt zwischen DaunTown und dem Maschinenbau-Unternehmen Lübbering, zeigt auch in diesem Jahr wieder ein überraschendes Ergebniss.

Kunst und Arbeit ist bei Lübbering Programm und tief verankert. Auf unterschiedlichste Weise fördert das Unternemen Kunst und Künstler. 2014 bekamen sie für ihr Engagement in Sachen Kunst den OWL Kulturförderpreis.

Zu Beginn ihrer Ausbildung arbeiteten acht Auszubildende drei Tage in den DaunTown Ateliers. Die Aufgabe: den eigenen Alltag reflektieren, sich von der umgebenden Atmosphäre inspirieren lassen und improvisierte Lösungsmöglichkeiten für ihre eigene Idee finden. Die Künstler unterstützten sie dabei.

Für alle Lehrlinge war die Begegnung mit Kunst und der Einblick in künstlerische  Gedankenwelten eine neue Erfahrung.

Nach einem Rundgang durch alle Ateliers begann für die Azubis der eigene kreative Prozess. Zunächst einigten sich alle auf das Thema Selbstportrait. Das Ziel, ein Objekt zu bauen, in dem sich die momentane Lebenssituation widerspiegelt. 

Für die künstlerische Umsetzung wurde gefundenes Material aus den Ateliers benutzt. Das Ergebnis: ein Einkaufswagen, in dem acht Azubis und ein Ausbilder sitzen, angetrieben durch einen Raketenantrieb voller Wissen.


Die Auszubildenden der Firma Lübbering bei der Arbeit. Improvisation und Teamwork sind hier gefragt.


„Selbstprotrait“, das aktuelle Lebensgefühl der acht Auszubildenden künstlerisch umgesetzt.

„Nicht jed r“

Im Avantgarten, dem Skulpturengarten in DaunTown, herrscht reges Treiben. Nun hat die niederländische Künstlerin Marja van Putten ihr Werk vollendet.

In ihrem Hauptwerk arbeitet van Putten mit textilem Material. Allerdings nicht als Ausdruck von Weiblichkeit, obwohl ihr bewußt ist, dass Materialien niemals neutral sind.

Sie verwendet Textilien als autonomes Material mit abstrahierenden Möglichkeiten. Ihre malerischen und skulpturalen Werke sind materielle Erforschung dessen, was Textilien in der zeitgenössischen Kunstpraxis sein können, losgelöst von kulturellen Assoziationen oder symbolischer Bedeutung.

Der Satz, den Sie in DaunTown an die Wand schrieb, bezieht sich auf ihre Arbeit in vielfältiger philosophischer Weise.


Marja van Putten arbeitete fünf Tage in DaunTown an ihrem Werk für den Avantgarten.


Foto: Marja van Putten

Mehr Arbeiten von Marja van Putten

Alle Skulpturen im Garten ansehen: www.avantgarten.eu

Wind-Kraft

Der lettische Bildhauer Mārtiņš Pundurs hinterlässt seine künstlerischen Spuren in DaunTown. Er war neun Tage zu Gast im HUBSA, der sozialen Skulptur von André Smits, in der internationale Künstler als Artist in Residenz wohnen können.

Der Kontakt zu lettischen Künstlern hat in DaunTown Tradition, bereits vier mal wurden Symposien mit lettischen und deutschen Künstlern veranstaltet.

Es ist die Landschaft, die Mārtiņš Pundurs inspiriert. Sie ist Ausgangspunkt für seine meist kleinen Skulpturen.

In Borgholzhausen entdeckte er viele Ähnlichkeiten zu seiner Heimatstadt Cesis: Landschaftlich, historisch (vergleichbares wie die Varusschlacht gab es auch in seiner Region) und baulich (beide Städte sind kleine mittelalterliche Orte mit Burgruine). Künstlerisch entschied er sich allerdings für eine aktuelle Gemeinsamkeit, der Diskussion um die Windräder. Prägend für die Landschaft und formgebend für seine Skulptur.

Für den Avantgarten fertigte Mārtiņš Pundurs eine große Skulptur, ein Spiel mit Form und Material, in dem sich alle vorausgegangenen Überlegungen wiederfinden lassen. Sperrigkeit und Ironie prägen dieses Kunstwerk. An der Rückseite ist eine Türöffnung für eine kleine Feuerstelle eingearbeitet.


Der lettische Bildhauer Mārtiņš Pundurs bei der Arbeit an seiner Skulptur im Atelier von Jörg Spätig in DaunTown.

Alle Skulpturen im Garten ansehen: www.avantgarten.eu

Forum Kritische Kunstgeschichte

Zugast im Künstlerhaus DaunTown diskutierten Studierende des frei organisierten Forum Kritische Kunstgeschichte aus Münster mit den Künstlerinnen und Künstlern vor Ort.

Diskutieren über Ideen und Wissen ist ein lebensnotwendiger Nährstoff für die Kunst. Der Austausch zwischen Künstlerinnen und Künstlern untereinander ist gelebter Alltag, der Austausch mit Kunsthistorikerinnen und Kunsthistorikern kommt jedoch häufig zu kurz.

Kunsthistoriker sind oft gefangen in wissenschaftlicher Theorie und übersehen dabei, was in der Gegenwartskunst aktuell und wichtig ist. Die Sichtweise, Herangehensweise und Interpretation von Kunst ist sehr unterschiedlich bei beiden Gruppen.

Dabei ist hier die Kommunikation besonders notwendig. Für eine gemeinsame Arbeitsgrundlage wie beim Organisieren von Ausstellungen, die Interpretation, Vermittlung und Beschreibung aktueller Kunst und so weiter, ist eine Verständigung zwischen Kunstschaffenden und Kunsttheoretikern unumgänglich. Beide Seiten profitieren davon. Für die Historiker können weiter Arbeitsfelder und -plätze erschlossen werden. Die Künstler werden in ihren Interessen und Inhalten besser vertreten.

In DaunTown sprachen Kunstgeschichte-Studierende und Künstlerinnen und Künstler darüber, wie ein besserer Dialog zwischen beiden Seiten möglich wäre. Dabei wurde auch über die unterschiedlichsten Probleme der Kunstwelt aus beiden Sichtweisen diskutiert. Zum Beispiel: Welche Kunst verdient es ausgestellt zu werden und in den Kanon aufgenommen zu werden? Wie wichtig ist dieser überhaupt? Alle äußerten ihre Sorgen über die Zukunft der Kunstwelt. Gemeinsam wurde überlegt, wie bereits im Studium ein Austausch zwischen Kunsthistorikern und Kunststudenten in Zukunft zu gegenseitiger Unterstützung führen kann und welche Möglichkeiten es gibt, um berufliche Perspektiven zu erschließen.

Meike Detert


In DaunTown diskutierten Studierende des Forum Kritische Kunstgeschichte über Kunst der Gegenwart direkt vor den Objekten in den Ateliers. (Fotos: Alexandra Malobrodski)

Betonbaukasten

Die Gartensaison ist eröffnet! Passend mit dem schönen Wetter zieht ein neues künstlerisches Werk in den Avantgarten, dem Skulpturengarten in DaunTown, ein.

Jasper Tiemeyer, Maler und Bildhauer, war im vergangen Jahr als Atelierstipendiat in DaunTown. Umso mehr freuen wir uns, nun seine Arbeit im Garten präsentieren zu können. Vier Arbeiten aus der Reihe „Betonbaukasten“ sind ab jetzt zu sehen.

Tiemeyer zu seiner Arbeitsweise: „Die Bearbeitung des formbaren Ausgangsmaterials Ton erzeugt Spuren eines körperlichen Arbeitsprozesses. Einzelne Module entstehen aus Wiederholungen derselben Gesten, deren Fragmente konserviert und neu zusammengesetzt werden. In der Betongussform verdichten sich diese Fragmente zu Körpern.

Die Skulpturen verstehen sich als Weiterführung: bereits benutzte Tonstücke tauchen erneut auf, werden überarbeitet, erweitert, fragmentiert. So entsteht ein Baukasten aus Teilen, deren Formen nie abgeschlossen sind. Jeder Guss wird zum Archiv eines Prozesses, dessen Spuren im Material weiterleben.“


Jasper Tiemeyer installiert sein Werk „Betonbaukasten“ im
Avantgarten in DaunTown.


Jasper Tiemeyer ist für seine amorphen Betonskulpturen bekannt.


Eine Arbeit aus der Reihe „Betonbaukasten“ von Jasper Tiemeyer.

Alle Skulpturen im Garten ansehen: www.avantgarten.eu

Gute Nachbarschaft

 ein Gastbeitrag von Peter Karpinski 

Gute Nachbarn helfen mit einem Viertelpfund Zucker oder zwei Eiern aus. Mit einer Rohrzange, wenn Werkzeug fehlt. 

Gute Nachbarn stellen die Mülltonnen ordentlich in den Hof zurück. Gute Nachbarn machen keinen Krach nach 22 Uhr. Gute Nachbarn bringen Brot und Salz mit. 

Die Nachbarn aus DaunTown sind zu Besuch in Versmold: die Ausstellung “GOOD NEIGHBOURS” in der Galerie‘ET zeigt Werke von 11 Künstlerinnen und Künstlern. Sie alle arbeiten in der alten Daunenfabrik, am Rand des Teutoburger Waldes bei Borgholzhausen. 

Und was im Atelier auf natürliche Weise nebeneinander, miteinander und zueinander entsteht, tritt im Galerieraum in einen anderen Dialog: Singuläre künstlerische Strategien und Methoden erweitern und verbinden sich, unterziehen einander der Prüfung oder geraten in ihren Behauptungen in Widerspruch. 

Wie können malerische Miniaturen ihre feinsinnige Intimität behaupten, wenn man ihnen die Inszenierung an der Wand verwehrt? Wird eine Leinwand schon zu Architektur, wenn sie mehr als doppelt so groß ist wie der Raum, in den hinein sie gezwungen wurde? Der Bruch mit tradierten Begriffen und Erwartungen bringt die ein oder andere herkömmliche Annahme ins Stolpern – wie ein vergessener Grenzstein, an dem man sich im hohen Gras den Fuß stößt: Da kann es geschehen, dass selbst interessiertes Kunstvereinspublikum eine Arbeit völlig übersieht, oder Personal – in bester Fluxustradition – eine Installation versehentlich abbaut. 

Der Kunstkreis Versmold hat einige der Künstlerinnen und Künstler bereits in Einzel- und Gruppenausstellungen in den Ausstellungsraum eingeladen, “Good Neighbours” zeigt jedoch die Ateliergemeinschaft DaunTown zum ersten Mal bewusst als Kollektiv – damit wird das gemeinsame Arbeiten und Ausstellen selbst zum künstlerischen Modus, und die Gruppenschau mehr als nur die Summe ihrer Teile, die allein schon ein Universum an Auseinandersetzung verlangen würden: 

Jörg Spätigs malerische Eleganz, die über die Intimität des Kleinformats und die politische Dimension von Pornografie als Bildform reflektiert. 

Wolfgang Meluhns leidenschaftlicher Umgang mit Farbe und Format, in dem der Künstler selbst sich bewegen muss wie in einem Boxring, in dem das Malen zur heroischen Geste wird. 

Beate Freier-Bongartz zeichnerischer Minimalismus, deren konzeptueller Umgang mit den biografischen Bewegungen von Ausstellungsbesuchern in formaler Strenge aufgeht. 

Anni Fischers gehäkelte Kupferdrahtformen, die ihre historischen Wegbereiterinnen gleichermaßen würdigen wie aktualisieren, und ihre Fragestellungen in der Gegenwart fortführen. 

Marvin Knopfs Ästhetik des postdigital painting, die den Geist des Abstrakten Expressionismus heraufbeschwört und geschmackvoll zeitgemäß neu einkleidet. 

Yasin Wörheides Plastiken, die aus dem Fundus seiner märchenhaften Idiosynkrasien schöpfen, in denen magische Gegenstände ebenso belebt sind wie die eigenartigen Figuren, die seine Bildwelten bevölkern. 

Matthias Poltrocks Objekte erinnern an Meilensteine der Arte Povera, die mit der Theatralik von Gold und opalem Schimmer dem Materialfetisch zuzwinkern. 

Sarah Marie Caroline Dahms übermalte Farbdias aus dem Familienarchiv, die in Urlaubsfoto-Posen die bizarre Albernheit bürgerlicher Chiffren vorführen. 

Susanne Kinskis Collagen von bemerkenswerter Zeitlosigkeit, die Zitate der klassischen Moderne und methodische Analyse derselben zugleich sein können. 

Alexei Eisners Lithographien, deren zweimal gedoppeltes Vierfachmotiv vom havarierten Floß Europa heute genauso zeitgemäß erscheint wie vor über hundert Jahren, als diese Druckform ihre Blütezeit erlebte. 

Dazwischen eine Malerei von mir, in der eine janusgesichtige Figur aus dunklem Grund hervortritt, von unleserlichen Graphemen umgeben wie von unbestimmten Gedanken. 

Das Atelierhaus ist das Rhizom, dessen Wurzeln und Tendrillen durch alle Räume mäandern und so viele unterschiedliche künstlerische Herangehensweisen, Ideen und Methoden miteinander verbinden. Mit intellektuellem Nährstoff versorgt, wachsen aus ihnen bunt schillernde Fruchtkörper hervor. 

Kunst ist immer Haltung – ob zur Geschichte eines Mediums, zu den Konventionen und Strukturen des Ausstellens, zum politischen und gesellschaftlichen Wert des Kunstschaffens in Kontrast zu seinem Markt – sie ist unweigerlich Spiegel ihrer Zeit. Kunst bezieht Standpunkt, reflektiert die Bedingungen, unter denen sie entsteht oder verhindert wird. Dafür braucht es Raum für Diskurs, Gespräche und Austausch in Atelier, Galerie und Kunstverein. 

Das Ringen um Wahrnehmung und Aufmerksamkeit, und die ökonomischen Realitäten im ländlichen Raum außerhalb der Metropolen und kulturellen Zentren werfen existenzielle Fragen für Kunstschaffende auf: wenn auf den 12km zwischen Borgholzhausen und Versmold die Art Basel Miami Beach liegt, ist gute Nachbarschaft um so wichtiger. Kunst- und Kulturorte wie DaunTown und die Galerie’ET zeigen: die Nachbarschaft ist vielfältig und die Kunst erstaunlich lebendig. 

GOOD NEIGHBOURS kuratiert von Peter Karpinski und Yasin Wörheide läuft vom 06ten bis zum 29ten Juni 2025 in der Galerie’ET (Kunstkreis Versmold e.V.) Münsterstr. 7, 3775 Versmold, Mi 15-17h, Sa 11h-13h, So 11-13h und 15-17h 

Einblick in den Ausstellungsraum. (Foto: Peter Karpinski)

Der Fahrstuhl war nie für uns gemacht

Die Treppenhausgalerie in Herford zeigt aktuelle Werke von Yasin Wörheide.

Der Titel ist Programm, über vier Etagen erstreckt sich die Ausstellung in dem historischen Jugendstil-Treppenhaus. Wörheide zeigt dort neue großformatige Malerei, ergänzt durch Objekte.

In seiner Kunst befasst er sich mit gesellschaftlichen Phänomen im Jetzt. So  hinterfragen seine Arbeiten unser Leben unter Einbeziehung der Aspekte von Realität, Digitalität und Spiritualität.

Die Ausstellung ist noch bis zum 23. August 2025 zu sehen.
Öffnungszeiten: Mo.-Fr. 10 – 18 Uhr, Sa. 10 – 13 Uhr
Treppenhausgalerie, Elsbach-Haus, Goebenstr. 3-7, Herford


Masken von Yasin Wörheide.


Aus der Serie Intrinsisches Fenster „Hängende Gärten“ Malerei von Yasin Wörheide.


Malerei „bestelltes Land“ und ein Keramik-Objekt aus der Serie „Zahnarztklampfen“.


Yasin Wörheide bei der Eröffnung im Gespräch mit einem Besucher.


Aktuelle Malerei von Yasin Wörheide.

Mehr Arbeiten von Yasin Wörheide