Zweites DaunTown-Atelier-Stipendium 2025

Seit dem Sommer arbeitet der Künstler Peter Karpinski im Residenz-Atelier in DaunTown. Seine künstlerische Praxis reicht von Zeichnung und Malerei über Klang- und Rauminstallationen bis hin zu Videokunst.

Aufgrund seiner ausgeprägten Kuratorentätigkeit und seines fundierten kunsthistorischen sowie philosophischen Backgrounds bringt Peter Karpinski neue interessante Aspekte in die fachlichen Diskussionsrunden der Ateliergemeinschaft ein.

Die Auseinandersetzung mit altmeisterlichen Techniken ist in seinen Zeichnungen und Malereien zu sehen. In seiner Acrylmalerei arbeitet er mit Schichttechniken und verhandelt darin das Leid der Könnerschaft – den inneren Konflikt zwischen technischer Perfektion und emotionaler Entgrenzung.

Seine Bildwelten wachsen oft organisch, verknorpeln sich zu Gestalten entrückter Personen oder verdichten sich zu abstrakten Emotionen.

Malerei von Peter Karpinski.

Peter Karpinski in seinem Artist-in-Residenz-Studio in DaunTown. (Foto: André Smits)

Verwandelte Räume I

10 Künstler*innen inszenieren 10 Tage lang den „open space“ im Kulturhaus Ostblock zu einem einzigartigen KunstRaum. Musik und Klanginstallation, Malerei, Zeichnung und Skulptur, Filmprojektion und digital art greifen experimentell ineinander und verwandeln den großen Raum in ein sich permanent änderndes Gesamtkunstwerk.

Nach 5 Tagen kollektiver Entwicklungsarbeit wurde ein Raum zum Kunstobjekt. Fast alle Arbeiten sind in 5 Tagen und Nächten vor Ort entstanden, beziehen sich auf den Raum und greifen ineinander. Das Ergebnis des Kunstprojekts ist spannend.

Der Raumeindruck erschließt sich allerdings nur vor Ort, denn Akustik und bewegte Bilder sind ein entscheidender Ausstellungsfaktor. Das Publikum kann sich frei bewegen, sitzen, liegen, träumen, Tee trinken und verwandeln lassen.

Während der öffentlichen Ausstellung gibt es zusätzlich spontane Interventionen mit Livemusik, Text, Zeichnungen, Video und Performance.
Die Künstler*innen sind: Marcus Beuter (Field Recording), Sarah Marie Caroline Dahm (Malerei), Beate Freier-Bongaertz (Zeichnung), Lilly Köpke (Video, Rauminstallation), Leon Schäfer (Video, Rauminstallation, Licht), Willem Schulz (Cello), Jörg Spätig (Skulptur), Aisha Stief (Video, Animationsfilm, Rauminstallation), Ivo Tödtmann (Video)

Die Raumintervention ist Teil eines 3-jährigen Kunstprojekts der Cooperativa Neue Musik mit dem Filmhaus Bielefeld, der HSBI FB Gestaltung und dem Künstlerkollektiv DaunTown.

Gefördert von: Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes NRW, Regionales Kulturprogramm NRW, Bürgerstiftung Bielefeld, Sparkasse Bielefeld

Verwandelte Räume I
Multimedia Inszenierung
Kulturhaus Ostblock – Open Space
Werner-Bock-Str. 34c, Bielefeld
17.-21.09.2025 / täglich 12 – 24 Uhr


Hier der Versuch, fotografisch Raumeindrücke zu vermitteln. Das Gesamtkunstwerk erschließt sich allerdings nur vor Ort.
Akustik und bewegte Bilder sind ein entscheidender Ausstellungsfaktor. Besucher können die aufgestellten Sitz- und Liegemöglichkeiten nutzen und im Raum verweilen.


Der Raum wurde bis in die kleinsten Nischen verwandelt.

Das Video von Ivo Tödtmann gibt einen kleinen Einblick in die Atmosphäre des Raums. Video „Verwandelte Räume I“

Betonbaukasten

Die Gartensaison ist eröffnet! Passend mit dem schönen Wetter zieht ein neues künstlerisches Werk in den Avantgarten, dem Skulpturengarten in DaunTown, ein.

Jasper Tiemeyer, Maler und Bildhauer, war im vergangen Jahr als Atelierstipendiat in DaunTown. Umso mehr freuen wir uns, nun seine Arbeit im Garten präsentieren zu können. Vier Arbeiten aus der Reihe „Betonbaukasten“ sind ab jetzt zu sehen.

Tiemeyer zu seiner Arbeitsweise: „Die Bearbeitung des formbaren Ausgangsmaterials Ton erzeugt Spuren eines körperlichen Arbeitsprozesses. Einzelne Module entstehen aus Wiederholungen derselben Gesten, deren Fragmente konserviert und neu zusammengesetzt werden. In der Betongussform verdichten sich diese Fragmente zu Körpern.

Die Skulpturen verstehen sich als Weiterführung: bereits benutzte Tonstücke tauchen erneut auf, werden überarbeitet, erweitert, fragmentiert. So entsteht ein Baukasten aus Teilen, deren Formen nie abgeschlossen sind. Jeder Guss wird zum Archiv eines Prozesses, dessen Spuren im Material weiterleben.“


Jasper Tiemeyer installiert sein Werk „Betonbaukasten“ im
Avantgarten in DaunTown.


Jasper Tiemeyer ist für seine amorphen Betonskulpturen bekannt.


Eine Arbeit aus der Reihe „Betonbaukasten“ von Jasper Tiemeyer.

Alle Skulpturen im Garten ansehen: www.avantgarten.eu

Bericht über DaunTown in der Zeitschrift „Politik und Kultur“

„Politik und Kultur“ ist die monatlich erscheinende Zeitung des deutschen Kulturrates. 

Der Deutsche Kulturrat e.V. wurde 1982 gegründet und ist der Spitzenverband der Bundeskulturverbände. Er ist der Ansprechpartner der Politik und Verwaltung des Bundes, der Länder und der Europäischen Union in allen übergreifenden kulturpolitischen Angelegenheiten. Er repräsentiert die verschiedenen künstlerischen Sparten und die unterschiedlichen Bereiche des kulturellen Lebens.

Ziel des Deutschen Kulturrates ist es, kulturpolitische Diskussion auf allen politischen Ebenen anzuregen und für Kunst-, Publikations- und Informationsfreiheit einzutreten.

Seit 2002 informiert der Deutsche Kulturrat mit seiner Zeitung, die zehnmal im Jahr zu aktuellen kulturpolitischen Fragestellungen erscheint. Die Adressaten der Zeitung „Politik & Kultur“ sind kulturpolitisch Interessierte, Entscheidungsträger aus Kultureinrichtungen und Behörden, Mandatsträger in den Parlamenten und anderen mehr.

Die aktuelle Ausgabe hat das Spezialthema „Raus aufs Land?“ und widmet sich den verschiedenen Aspekten von Kultur in der ländlicher Region.

Wir waren überrascht und erfreut über die Anfrage, DaunTown zu beschreiben. Einen Artikel, in dem aufgezeigt wird, wie ein erfolgreiches Atelierhaus auf dem Lande funktioniert.

Hier gehts zum DaunTown-Artikel in Politik und Kultur

DaunTown – neue Sichtachsen

Alles neu macht der Mai …, nicht ganz. Aber nach einigen Renovierungsarbeiten und einer großen Ateliertauschaktion bieten sich dem Besucher neue Sichtachsen. Und natürlich auch neue Kunstwerke.

Aktuell arbeiten wir an der zweiten Broschüre über unser Atelierhaus. Hier ein kleiner Eindruck vorab vom Showroom. In diesem Raum ist eine ständige Ausstellung mit Werken aller DaunTown-Künstler und den aktuellen Stipendiaten zu sehen. In der Regel werden die Exponate im halbjährlichen Rhythmus ausgetauscht.


Verschiedene Blickrichtungen des Showroom in DaunTown (Fotos: Hanna Retz).

DaunTown-Atelier-Stipendium 2025

Seit Januar arbeitet die neue Stipendiatin Sarah Marie Caroline Dahm in DaunTown. Sieben Monate kann sie die Räume der Ateliergemeinschaft nutzen, vom Atelier bis zur Werkstatt und Kantine. Aber es geht um mehr: Die Stipendiaten sind Teil der Gemeinschaft und somit in das DaunTown-Netzwerk eingebunden, das heißt zum Beispiel auch, dass sie ins Ausstellungsgeschehen mit einbezogen werden.

Für die Künstler des Atelierhauses sind vor allem der Austausch, die neuen Sichtweisen und Diskussionen ein Gewinn für die eigenen Arbeiten.

Auch Sarah Dahm trägt neue Aspekte der Kunst in die Ateliergemeinschaft hinein. Das Metier der Künstlerin umfasst analoge schwarz/weiß Fotografie und Malerei.

Ihre ungegenständliche, großformatige Malerei betitelt sie als „Radikale Gefühle“. Flüchtige und zarte Gefühle treffen auf einnehmende Abstraktionen von Gefühlen. Ein Farbrausch in Öl, mit Fingern und Tuch auf Leinwand aufgetragen. So entstehen Bildstimmungen, erzeugt durch Überlagerungen, die Betrachtende in ihren Bann ziehen.

Die analoge schwarz/weiß Fotografie führt Sarah Dahm zu einer Verbindung zwischen beiden Medien, der übermalten Fotografie. Alte Fotos werden von der Künstlerin mittels rigoroser Eingriffe in ihrer Aussage kommentiert. So gibt es vieles zu entdecken beim Betrachten ihrer Arbeiten, für Besucher und die Künstler vor Ort.


Sarah Marie Caroline Dahm im Atelier.


ICH WILL IMMER NOCH WEG. DOCH WEIß NICHT WOHIN


ALLEIN AUF DER WELT


GEFÜHLSMEER I

Zwei Arbeiten aus der Serie RECOLLECTION II

Auch 2024 zweites DaunTown-Atelier-Stipendium vergeben

Bereits im Sommer hat der Künstler Alexej Eisner seinen Platz für sieben Monate in DaunTown bezogen. Mit ihm sind zum ersten Mal auch traditionelle Drucktechniken im Atelierhaus vertreten.

Das künstlerische Œuvre von Alexej Eisner umfasst Video, Zeichnung, Malerei, Holzschnitt und Radierung. Er ist mit seiner Arbeitsweise sowohl im Gegenständlichen als auch im Abstrakten unterwegs. Seine Holzschnitte sind von experimentellen Farbkompositionen geprägt.

Die Malerei jedoch zeigt gegenständliche Motive, die oft gesellschaftspolitische Äußerungen darstellen. Eine Serie beschäftigt sich mit seinen Wurzeln in Tadschikistan. Hier werden verschlüsselte Botschaften des poetisch/politischen Textes eines bekannten Singer-songwriters der Region malerisch entschlüsselt.


Alexej Eisner im Atelier in DaunTown. (Foto: André Smits)


Experimentelle Holzschnitte von Alexej Eisner.


Skizze zur Malerei „torn“ von Alexej Eisner.


Malerei zu Texten eines Singer-songwriters aus Tadschikistan von Alexej Eisner.

Mehr Arbeiten von Alexej Eisner

DaunTown-Atelier-Stipendium 2024

Der neue Stipendiat hat sein Atelier bezogen! Das DaunTown-Atelier-Stipendium wurde dieses Jahr an den Künstler Jasper Tiemeyer vergeben. Sieben Monate kann er die Räume der Ateliergemeinschaft, vom Atelier bis zur Werkstatt, nutzen. Auch er bringt, wie die vorherigen Stipendiaten, neue Impulse in die Ateliergemeinschaft ein.

Jasper Tiemeyer ist Maler und Bildhauer. Seine amorphen Betonskulpturen, aus denen teilweise Armiereisen hervorlugen, scheinen manchmal wie aus einer Baustelle gerissen. Bei genauer Betrachtung wird jedoch schnell klar, dass Tiemeyer einen Dialog mit dem Material führt. Er spielt mit dem Gestaltungsprinzip der Schwere und Leichtigkeit. Die Irritation findet ihre Fortführung in der Präsentation, bei Ausstellungen werden die Skulpturen von der Raumdecke herabhängend gezeigt.

Die Bildwerke von Jasper Tiemeyer kommen ursprünglich aus der reinen gestischen, gegenstandslosen Malerei. Seit einiger Zeit haben sich seine Motive verändert. „Es steckten plötzlich Gesichter oder Gesichtsfragmente in den Arbeiten, die heraus wollten. Und: warum soll eine Malerei dogmatischen Vorgaben folgen?“, sagt der Künstler dazu.

Seine großformatige Arbeiten fordern bei der Erstellung den ganzen Körpereinsatz. Das Denken, das Handeln, das Zurücktreten und Betrachten und erneut die Farbe in Bewegung bringen, all das dient dem bildnerische Prozess. Die Bilder sind das Ergebnis einer gezielt eingesetzten Impulsivität. Parallel dazu entstehen Tuschzeichnungen, Überlagerungen von Gesichtern.

Die Werke scheinen ein Geheimnis zu verbergen. Der Betrachter kann sich darin verlieren, Flächen finden, Formen aufspüren, Linien verfolgen und menschliche Züge finden. Eine Entschlüsselung dieser Arbeiten scheint jedoch schier unmöglich.


Jasper Tiemeyer im Atelier.


Zeichnungen von Jasper Tiemeyer.


Malerei von Jasper Tiemeyer.

Crashing Airplanes

Die Band Crashing Airplanes (Max Jäckel – Bass, Jan Klare – Saxophon, Querflöte und Yasin Wörheide – Singende Säge) spielte live in DaunTown.

Wer das Konzert in voller Länge hören möchte, kann hier einen Live-Mitschnitt von Crashing Airplanes aus dem Steinbruch Duisburg ansehen.

Anlass war die aktuelle Jahresausstellung in DaunTown. Hier trafen sich ehemalige und aktuelle Stipendiat:innen, Künstler:innen des Avantgarten, die Atelierkünstler:innen, Künstlerkollegen und Gäste.


Fotos: Michael Wöstheinrich

DaunTown-Atelier-Stipendium 2023

Das sieben Monate dauernde DaunTown-Atelier-Stipendium wurde dieses Jahr an den Künstler Yasin Wörheide vergeben. Er hat sich bereits seit einiger Zeit vor Ort eingerichtet und bringt nicht nur mit seinen Werken neue Impulse in die Ateliergemeinschaft ein. Mit ihm ist auch eine neue Gesprächskultur über den künstlerischen Prozess eingezogen.

Die Arbeitsweise von Wörheide ist genreübergreifend. Die Bandbreite der Werke geht von Malerei über Skulptur, Grafik bis zu neuen Medien. Mit seinen skulpturalen Arbeiten ist er der erste Keramiker in den DaunTown-Ateliers.

Inhaltlich beschäftigt er sich mit dem gesellschaftlichen Phänomen der Technik-Gläubigkeit unserer Welt, in der die Digitalisierung ein selbstverständlicher, normaler Teil des Alltagslebens geworden ist. Und den Zukunftsvisionen, in denen Transhumanisten davon ausgehen, dass die nächste Evolutionsstufe der Menschheit durch die Fusion mit Technologie erreicht wird oder der animistischen Idee, dass alle Dinge, auch Maschinen, beseelt sind. All diese Überlegungen setzt er in Bezug zu den alten Schöpfungsmythen.

Mit Yasin Wörheide zieht ein Künstler in das Atelierhaus, der außerdem in vielen kulturellen Bereichen zu Hause ist. So arbeitet er nicht nur als Bildender Künstler, er entwirft und baut auch Bühnenbilder für verschiedene Theater und ist als Musiker in Bands und Solo-Projekten unterwegs.


„Intrinsisches Fenster 1“ (1,60 x 1,80 m) ist der Titel dieser Malerei von Yasin Wörheide. Die Malerei am Anfang dieses Artrikels trägt den Titel „bestelltes Land“ (3,80 x 1,70 m).


Werke aus der Serie „alte Meister“, Öl auf Smartphone.


Detail aus der Arbeit „Mais“, Keramik


„Mais“ und „Tanz um den Fortschritt“.

„Das Rad“, glasierte Keramik.

Detail „Das Rad“.


Einblicke in das Atelier.

Neugierig geworden? Mehr gibt es auf der Internetseite von Yasin Wörheide zu sehen.